Schülerinnen führen Interviews zur Rolle der Frauen damals und heute

Nachricht Sarstedt, 24. Oktober 2018
Schülerinterviews Frauenrollen
Schülerinnen des Gymnasiums Sarstedt führen Interviews beim Offenen Frauenkreis. Foto: Steffani-Böringer

Sarstedt. Jungen Besuch hatten die Teilnehmerinnen des Offenen Frauenkreises der St. Nicolai-Gemeinde Sarstedt: Während im großen Gemeindesaal an der Kaffeetafel die Gespräche hin und her gingen, interviewten nebenan Ann-Kathrin Bayer, Magdalena Dresler und Giulia Nehls in Einzelinterviews einige der Seniorinnen für ihre Seminararbeit. Im Rahmen des von ihnen in der Oberstufe gewählten Seminarfachs „Fortschritt“ hatten die des 12. Jahrgangs des Gymnasiums Sarstedt das Thema „Frauenrollen früher und heute“ gewählt.

Dafür ließen sie Mädchen und Jungen ihres Gymnasiums Fragebögen zu heute verbreiteten Rollenbildern ausfüllen und befragten Erwachsene im erwerbsfähigen Alter. Außerdem wollten sie von Zeitzeuginnen wissen, wie die Rolle der Frau in der älteren Generation gesehen wurde und sprachen daher beim Offenen Frauenkreis mit Frauen, die größtenteils während des Zweiten Weltkrieges oder davor geboren wurden.

Sie fragten ihre Interviewpartnerinnen nach ihren Berufswünschen als junge Frauen und welche Beschäftigung sie dann tatsächlich ergriffen hätten, was damals „typische“ Frauenberufe gewesen seien und auch, wie sie die Rolle der Frau heute wahrnähmen. Dazu wollten sie mehr zu den Beziehungen zwischen Mann und Frau, Gleichberechtigung und die Aufgabenverteilung im Haushalt in früheren Zeiten wissen.

Sie erfuhren, dass Kindergärtnerin, Schneiderin und Krankenschwester vor 50 bis 70 Jahren „angemessene“ Berufe für junge Frauen waren, auch damals die Bildungschancen vom sozialen Status der Familie abhingen, Haushalt meist Frauensache war: „Weil wir, so glaube ich, dachten, dass die Männer sich dafür zu fein sind“, formulierte eine der Interviewten lebensklug und mit leichtem Lächeln. Die  Frauen hätten deutlich weniger Möglichkeiten und Rechte gehabt als heute.

Aber die Schülerinnen lernten auch Frauen wie Erika Rettke kennen. Heute leitet diese zusammen mit Ingrid Küter ehrenamtlich den Offenen Frauenkreis der Gemeinde und hilft im Pfarrbüro aus. Früher war sie Lohn- und Finanzbuchhalterin. Die 1942 Geborene sollte Schneiderin werden, hatte darauf aber keine Lust und suchte sich selbst einen Beruf, der ihr Spaß machte.

Und wie ist nun die Rolle der Frau heute? „Ein bisschen schwierig“ sei die Einordnung, fand eine 85-Jährige im Interview: „Frauen können heute ja so viel mehr machen; Kanzlerin zum Beispiel.“  Christina Steffani-Böringer