Zweite Spielzeithälfte "Jetzt": Philosophisch, lustig, politisch und persönlich

Nachricht Hildesheim, 01. März 2024

Das Literaturhaus St. Jakobi startet im März ein spannendes Programm – und feiert im April den zehnten Geburtstag

Katja Riemann wird im Literaturhaus aus ihrem brandaktuellen Buch "Zeit der Zäune" lesen. Foto: Sabine Wiedenhofer

Hildesheim. Aktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik, studentische Formate, renommierte Stars, ein Geburtstagsfest und eine Überraschung zum Schluss: All das bietet die zweite Hälfte der Spielzeit „Jetzt“ im Literaturhaus St. Jakobi. „Wir haben nochmal überlegt, was genau das Gefühl des Momenthaften in uns hervorruft. Wie nehmen wir das Jetzt wahr?“ sagt Intendantin Sarah Patzak dazu.

Vor dem umgedrehten Schilderwald, dem diesjährigen Bühnenbild, wird als erstes die Autorin Johanna Sebauer am Freitag, 15. März, mit ihrem Debüt „Nincshof“ platznehmen. Eine amüsante Erzählung, die gleichzeitig zum Schmunzeln und Nachdenken einlädt, über ein kleines Dorf, das alles dafür tut, vergessen zu werden.

Ein weiteres Highlight folgt am 23. April mit der Lesung der Bachmann-Preisträgerin Katja Petrowskaja. Sie wird, im Gespräch mit Fotografie-Dozent Francisco Vogel, ihre in der F.A.Z. publizierten Foto-Kolumnen besprechen, die unter dem Titel „Das Foto schaute mich an“ als Buch erschienen sind.

Ein Format, das die diesjährige Ausstellung im Foyer des Literaturhauses mit dem Titel „Welches Foto schaut dich an?“ thematisch aufnimmt. Die fotografische Gruppenausstellung hat der Kunstverein Hildesheim kuratiert und versammelt Werke von Shirin Abedi, Cihan Çakmak, Hannah Darabi, Raisan Hameed und Aslı Özdemir. Das Foyer beinhaltet ein Drittel der Ausstellung, deren andere beiden Teile ab April im Kunstverein und im Kunstraum 53 zu finden sein werden.

Am Vorabend des ersten Mai sind alle Hildesheimer und Hildesheimerinnen aus Stadt und Land zum Geburtstagsfest ins Literaturhaus eingeladen. „Ich freue mich schon sehr, mit allen zusammen zu feiern, dass es uns schon zehn Jahre gibt!“ freut sich Patzak. Unter anderem sind die Autorinnen Thea Mengeler und Marianna Leky aus diesem Anlass zu Gast.

Katja Petrowskaja spricht im April in St. Jakobi über ihre Sammlung von Foto-Kolumnen. Foto: Gunter Glücklich

„Weil die Hildesheimer die Gespräche über Männlichkeit in der letzten Spielzeithälfte so toll angenommen haben, gibt es nun eine Fortsetzung“, berichtet Patzak. Prof. Dr. Toni Tholen hat diesmal mit Christian Dittloff einen Hildesheimer Schreibschul-Absolventen eingeladen. Mit seinem aktuellen Buch „Prägungen“ geht er auf sein ganz persönliches Erleben von Männlichkeit ein.

Fast philosophisch hingegen wird es am 23. Mai, wenn Daniel Schreiber und Elke Naters zu Gast sind. Beide haben in den vergangenen Jahren Bücher über den Verlust geliebter Menschen geschrieben und stellen nun ihren ganz eigenen Umgang mit dem Trauerprozess vor.

„Aber die größte Überraschung kommt zum Schluss,“ verkündet die Intendantin: Katja Riemann wird am 13. Juni aus ihrem im März erscheinenden Buch „Zeit der Zäune“ lesen. Darin trifft sie auf Geflüchtete und Flüchtende an unterschiedlichen Orten der Welt. Sie kommt ins Gespräch, hört zu und schreibt über ihre ganz persönlichen Erlebnisse. An diesem Juniabend trifft sie auf Pastorin Sandra Bils, die mit ihrem Satz der Abschlusspredigt auf dem Kirchentag 2019 deutschlandweit bekannt wurde: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ Ein Abend über Flucht und Rettung ebenso wie über die Kraft der Worte.

Die Autorin Thea Mengeler ist ebenso wie Marianna Leky am 30. April im Literaturhaus zu Gast. Foto: Caroline Drechsel

Auch die studentischen Formate sind im diesjährigen Programm zu finden. Die Lesebühne „Irgendwie 248 Sachen“ verbindet am 7. Mai Texte aus Hildesheim mit besonderen Geschmacksmomenten. Im Rahmen der Langen Nacht der KulturWelten am 31. Mai stellt der Blaue Salon Texte aus dem Masterstudiengang Literarisches Schreiben vor. Mara Genschel wird am 3. Juni im Rahmen der Hildesheimer Poetikvorlesung einen besonderen Fokus auf die Performativität von Texten legen.

Auch den beliebten Co-Writing-Space wird es wieder geben, diesmal vom 3. bis 12. April. Und ebenso die bekannten kirchlichen Formate wie die Osternacht am 31. März, den Johannistag am 24. Juni und das monatliche Espresso und Kunsten, von Birgit Mattausch und Franziska Bothe mit Liebe zum Detail betreut und gestaltet.

Jetzt fehlen nur noch die Tickets, die es bei Ameis Buchecke oder auf der Webseite des Literaturhauses ab dem 1. März zu erstehen gibt. Weitere Informationen unter www.stjakobi.de.