Glocke der St.-Nicolai-Kirche mit neuer Bronze verstärkt zurück im Turm
Sarstedt. Auf Bildern aus früheren Zeiten scharen sich zu solch einem Anlass würdige Herren in steifen Kragen und schwarzen Anzügen, dazu Grüppchen weißgewandeter kleiner Mädchen. Der sogenannten Friedensglocke der St.-Nicolai-Kirche hätte man damals zur Feier des Tages vermutlich einen Blütenkranz umgelegt.
Ganz so feierlich-steif ging es nicht zu, als am 30. November die Friedensglocke wieder in den Turm der Sarstedter Nicolai-Kirche gehievt wurde. Während der Andacht zu Ehren der Glocke überwogen bei den Umstehenden dicke Winterjacken und bequeme Schuhe. Trotzdem war es ein besonderer Moment, dessen waren sich alle Anwesenden bewusst. Es wurde gesungen und Pastor Matthias Fricke-Zieseniß erinnerte in einer kleinen Freiluft-Andacht an die schweren Zeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg, als Sarstedt nur noch 500 Einwohner hatte. Diese jedoch nahmen aus Freude über das Ende des Krieges den finanziellen Kraftakt auf sich und spendeten, um diese Glocke in Auftrag zu geben.
Der hannoversche Meister Ludolf Siegfried goss das 1,33 Meter hohe, 1,65 Tonnen schwere Bronzestück, das mit dem eingegossenen Psalm 150 sowohl auf die musikalische als auch auf die religiöse Komponente Bezug nimmt: „Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!“.