„Ein echter Hauptgewinn“

Nachricht Hildesheim, 01. Februar 2016
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Carola Holtin, die neue Pastorin der Matthäus-Gemeinde. Foto: Ralf

Carola Holtin wird am Sonntag in ihr Amt als neue Pastorin der Matthäusgemeinde eingeführt

Hildesheim. Acht Jahre Landleben waren eine gute Zeit. Erst Harpstedt, dann Bomnitz – das eine liegt bei Bremen, das andere bei Walsrode. „Aber eigentlich“, sagt Carola Holtin,, „eigentlich bin ich ein Stadtkind.“ Nun wird kommt sie als Pastorin in die evangelische Matthäusgemeinde auf der Marienburger Höhe. In den Ecken ihres Büros stapeln sich noch die Kartons, sie ist gerade erst angekommen und strahlt über das ganze Gesicht: „Für mich ist das der große Wurf. Ich glaube, das ist ein echter Hauptgewinn.“ Am Sonntag, 7. Februar, wird sie mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in der Matthäuskirche offiziell in ihr neues Amt eingeführt.

Die Begeisterung bezieht sich auf ihre neue Gemeinde, aber auch auf die Stadt: Hildesheim habe sie wegen seiner Vielfalt gereizt, verrät Carola Holtin; die Museen, die Kunst im öffentlichen Raum, die zahlreichen musikalischen Angebote. Apropos Musik: Ihr Vorgänger Werner Hinz ist mit einem Song der Popband „Roxette“ verabschiedet worden, „It Must Have Been Love“, und Roxette ist eine der Lieblingsbands der 37-Jährigen. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist!

Dass Musik in der Matthäusgemeinde eine wichtige Rolle spielt, dass auch moderne Klänge in den Gottesdiensten einen festen Platz haben, war einer der entscheidenden Gründe für ihre Bewerbung auf der Marienburger Höhe. „Und ich habe beim Aufstellungsgottesdienst gemerkt, wie gerne und gut die Gemeinde singt“, berichtet sie. Gerne und gut singen, das tut sie auch selbst.

In Hannover geboren, in Hemmingen und bei Lüneburg aufgewachsen, sei sie schon durch ihre Eltern kirchlich sozialisiert gewesen, sagt Carola Holtin. Gleich in doppelter Weise: Die Familie besuchte evangelische und auch methodistische Gottesdienste. In den letzteren hat sie nachhaltig geprägt, wie sehr die Bibel im Zentrum stand. Religions- und Konfirmationsunterricht hätten ihr viel Freude gemacht, erzählt sie, doch beruflich wollte sie ursprünglich einen anderen Weg einschlagen. Carola Holtin studierte in Bonn Germanistik, Philosophie und Theologie, hatte das Ziel, Lehrerin zu werden. Durch den Kontakt zu anderen Theologiestudierenden und Erfahrungen in ihrer neuen Bonner Gemeinde kam der Wechsel: „Dann wuchs der Wunsch, Pastorin zu werden – und auch der Eindruck, dass Gott mich an dieser Stelle braucht.“

Zählt man das Vikariat mit, ist Hildesheim ihre vierte Station. Schon beim ersten Gespräch mit den Kirchenvorstand habe sie das Gefühl gehabt: „Ja, hier kannst Du zu Hause sein.“ „Einiges an Ideen“ bringe sie mit, sagt Carola Holtin. „Aber es hat ja nicht nur damit zu tun, welche Ideen ich habe, sondern was die Leute sich wünschen und brauchen. Ich bin wirklich neugierig auf die Menschen hier.“

Dass in der Matthäusgemeinde einiges im Umbruch ist, dass unter anderem das Gemeindehaus umgestaltet werden soll, kommt ihr entgegen. „Das Leben ist eine Baustelle“, lautet ihre Devise. Einerseits versteht sie sich als Koordinatorin, die den Haupt- und Ehrenamtlichen helfen will, möglichst eigenständig arbeiten zu können. Andererseits sei sie auch die Leitung der Gemeinde, denkt Carola Holtin weiter, und müsse eine Richtung vorgeben. Ihr Zielpunkt ist dabei klar definiert: „Die Kirche muss den Menschen einen Ankerpunkt im Leben geben.“

Die junge Pastorin, die als Single lebt, ist ein Bewegungsmensch: Rad fahren, joggen, wandern, tanzen – all das gehört zu ihren Hobbys. Gut vorstellbar, dass auch auf der Marienburger Höhe einiges in Bewegung geraten wird. Ralf Neite