Musikalische Adventsvesper des Andreanums mit Gästen aus Indien

Nachricht Hildesheim, 12. Dezember 2012
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Ad-vent-ad-vent-ad-vent-ad-vent: Es sind die Jüngsten der Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Andreanum in Hildesheim, die mit ihrem „Adventsrap“ die diesjährige musikalische Adventsvesper einleiten dürfen. Mehr als 250 Sänger und Instrumentalisten gestalten diesen Abend in der Hildesheimer Andreaskirche: in drei Chören, in unterschiedlichen Instrumentalensembles und Bläsergruppen und im großen Sinfonieorchester. In diesem Advent 2012 begrüßte das Andreanum besondere Gäste: 17 Schülerinnen und Schüler und drei Lehrerinnen und Lehrer der Partnerschule des Andreanums in Südindien, der Kodaikanal International School, waren angereist, um aktiv an der Adventsvesper mitzuwirken. Schon seit vielen Jahren besteht ein regelmäßiger Schüleraustausch zwischen dem Andreanum und der ehemaligen evangelischen Missionsschule, beide Schulen kümmern sich gemeinsam um soziale Projekte in Südindien, einen musikalischen Austausch gibt es aber nun zum ersten Mal. Nach einer 30-stündigen Anreise steht für die indischen Sänger und Instrumentalisten reichlich Probenarbeit auf dem Programm, aber auch die Teilnahme am Schulleben des Andreanums und neue Erfahrungen in einem bisher unbekannten Land, darunter zwei Opernbesuche, das Weihnachtsoratorium und eine Exkursion nach Berlin. Europäische Musikkultur war für die indischen Schüler bisher eine exotische Angelegenheit. Dass Bachs Musik nicht nur ein historischer Unterrichtsgegenstand sein kann, sondern gelebt wird und ein begeistertes Publikum findet, wird für sie zum unerwarteten, großen Erlebnis. Die eindringlichste neue Erfahrung konnte jedoch niemand im voraus planen: der Schnee, den die meisten indischen Schülerinnen und Schüler bisher nur von Bildern kannten.

Beeindruckt waren die Gäste auch vom festlichen Rahmen der gotischen Andreaskirche, der Mutterkirche des Andreanums, in der Musik, Wort und Liturgie zu einer überzeugenden Einheit verschmelzen. Textlesungen und Gebete sind diesmal zweisprachig, der ausdrucksvoll von einem indischen Schüler in der englischen Version vorgetragene Evangeliumstext bekommt so noch einmal einen neuen Klang. Der große Hauptchor des Andreanums ist an diesem Abend mit Hilfe der indischen Gäste auf mehr als 120 Mitglieder angewachsen. Kein Zufall, dass für diesen Anlass Beethovens „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie als gemeinsames Projekt von Chor und Orchester ausgewählt worden ist. Sicher ein ungewöhnliches Musikstück als Ausklang einer Adventsvesper - aber ungewöhnlich war dieser Abend in diesem Jahr ohnehin und als Ausdruck einer konstanten und lebendigen Schulpartnerschaft über zwei Kontinente auf jeden Fall ein Grund zu großer Freude.