Die 30 Jugendlichen hatten manche Überraschung in das Programm eingebaut wie Wasserballett ohne Wasser oder tanzende Ganzkörperanzüge. Dabei begnügten sich die jungen ArtistInnen nicht damit, einfach Zirkusnummern aneinander zu reihen, sondern ließen zwischendurch kleine Geschichten anklingen: Die Seiltänzerin, die von zwei Männern hofiert wird, die Clowns, die sich vor den ernsten „grauen Männern“ verstecken oder den strengen Zirkusdirektor, der seine Angestellten herumscheucht. Auch das Publikum durfte mitmachen und auf Kommando aufgeblasene Brötchentüten knallen lassen.
Seit 25 Jahren gibt es den Mitmachzirkus des Evangelischen Jugenddienstes im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Damals hätten sich die Jugendlichen für die Sommerfreizeit etwas Besonderes gewünscht, erzählte Dietrich Waltemate: „Und es gab jemanden, der sie gehört hat. Das war ich.“ Zwar sei der Kirchenkreis damals noch „stockkonservativ“ und nicht gerade begeistert gewesen, habe sich aber trotzdem auf die Idee eingelassen, die noch heute ein Erfolg des Kirchenkreisjugenddienstes ist. Der Zirkus Mima rufe „unendliche Kreativität und Leidenschaft hervor“, sagte Dietrich Waltemate. Im Namen des heutigen Kirchenkreises gratulierte Superintendent Helmut Aßmann und übergab einen Scheck über 2500 Euro als Geburtstagsgeschenk: „Die meisten von uns haben ja gar nichts dafür getan, dass der Zirkus so gut ist, aber wir sind alle stolz darauf.“
Jedes Jahr treffen sich Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren, um an zwei langen Arbeitswochenenden eine Zirkusschau auf die Beine zu stellen. Das funktioniere aber nur, weil alle auch zwischendurch zu Hause sehr viel übten, außerdem jeder seine mitgebrachten Talente und Fähigkeiten an die Anderen weitergebe, erklärt Dietrich Waltemate. Im Sommer gehen die jungen Leute dann für drei Wochen mit ihrem Zirkus auf Tournee. Bis zu 60 Kilometer am Tag legen sie mit dem Fahrrad zurück, während Zelt und Ausrüstung in Kleinbussen und Anhängern transportiert werden.
Übernachtet wird in Gemeindehäusern und zur Not auch mal in der Kirche. Zeltaufbau, Vorstellungen, danach die Mitspielaktionen für die Zuschauerkinder: „Es wird nicht Zirkus gespielt, sondern gelebt“, heißt es in einer Beschreibung. Rund 1000 Zuschauer/innen werden dabei unterhalten; in den Gastgeber-Gemeinden sind Vorstellung und Mitmach-Aktion meist Teil des Ferienprogramms. Obwohl eine solche Tournee den Teilnehmenden viel abverlangt, sind manche Jugendliche jahrelang immer wieder dabei.