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Einmalig im deutschsprachigen Raum

Nachricht Hildesheim, 17. März 2013
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Sie stellten die Pläne für die Neueröffnung der Citykirche St. Jakobi vor: Volker Wortmann von der Universität Hildesheim, Klaus Veuskens, Vorsitzender der Altstadtgilde, Julia Helmke als Kulturbeauftragte der Landeskirche und Superintendent Helmut Aßmann. Foto: Neite

Hildesheimer Citykirche St. Jakobi wird Kulturkirche mit Schwerpunkt Literatur und bekommt eine historische Turmspitze

Hildesheim. Es gibt Neuigkeiten aus der Citykirche St. Jakobi in Hildesheim, zwei gute und eine schlechte. Die guten zuerst: Die Citykirche nimmt ihren Betrieb als Kulturkirche wieder auf – mit dem Schwerpunkt Literatur und damit einzigartig im deutschsprachigen Raum. Und sie bekommt auch eine neue Turmspitze. Nun die schlechte: Es dauert noch ein Jahr bis zur Neueröffnung.

Im Herbst 2011 war die Citykirche nach dem Weggang ihrer damaligen Leiterin Nora Steen geschlossen worden, damit ein Kuratorium ein neues Konzept für die inhaltliche Arbeit entwickeln konnte. Das Konzept mit drei thematischen Säulen steht jetzt, wie Superintendent Helmut Aßmann am heutigen Montag bei einer Pressekonferenz mitteilte: Die Arbeit einer offenen Kirche mit Andachten, Gottesdiensten und anderen geistlichen Angeboten wird weitergehen, zugleich soll St. Jakobi ein zentrales Kommunikationszentrum für Hildesheim werden. Der dritte und neue Bereich trägt den Titel „Literatur St. Jakobi – Literaturhaus in der Kirche“.

Dieses Vorhaben soll in enger Kooperation mit dem Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim realisiert werden. Studentische Projekte, experimentelle Aktionen und Lesungen renommierter AutorInnen seien geplant, kündigte Dr. Volker Wortmann von der Universität Hildesheim an. Die „großen existenziellen Fragen“ würden die inhaltliche Achse bilden. Eine solche Kulturkirche sei einmalig, so Wortmann, „und es gibt kein einziges Literaturhaus in Deutschland, das diesen Schwerpunkt hat“. Pastorin Dr. Julia Helmke als Kulturbeauftragte der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers ergänzte, dass es zur Zeit in der Landeskirche keine einzige andere Kulturkirche gebe.

Nach den ursprünglichen Plänen sollte die Citykirche eigentlich in diesem Jahr zu Ostern den Betrieb wieder aufnehmen. Nun wird es noch ein Jahr länger dauern - unter anderem, weil durch den Wechsel des Literatur-Professors Stephan Porombka nach Berlin eine Schlüsselposition neu besetzt werden muss. Der Schriftsteller und Wissenschaftler Prof. Dr. Hanns-Josef Ortheil hat jedoch zusagt, ab 2014 mit den Studierenden der Studiengänge Kreatives Schreiben und Literarisches Schreiben als Kooperationspartner zur Verfügung zu stehen. Noch in diesem Herbst wird der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt mit finanzieller Unterstützung der Landeskirche Pastoren- und eine Kulturmanagement-Stelle einrichten.

Parallel zu den inhaltlichen Veränderungen soll St. Jakobi auch äußerlich ein anderes Gesicht bekommen. Klaus Veuskens, Vorsitzender der Hildesheimer Altstadtgilde, stellte Pläne vor, den heutigen Dachstumpf durch eine Turmspitze nach historischem Vorbild zu ersetzen. Ab sofort werde sich die Altstadtgilde mit voller Kraft darum bemühen, das nötige Geld einzuwerben. Veuskens rechnet mit Kosten im hoch sechsstelligen Bereich, „aber ich bin optimistisch, dass wir das in etwa fünf Jahren stemmen können“.

Nicht nur die rund 34 Meter hohe Turmspitze wird neu sein, auch Foyer und Orgelempore sollen umgebaut werden – auf der Empore wird eine Café-Ebene entstehen. Superintendent Aßmann träumt außerdem davon, im Turm eine Turm-Wohnung für SchriftstellerInnen als „artists in residence“ einzurichten. Ansonsten sei klar: „Der große Kirchraum bleibt erhalten, ebenso die Orgel.“