Innenstadtgemeinden St. Andreas, St. Lamberti und St. Michaelis diskutieren mit Ehrenamtlichen den Weg zur Fusion
Hildesheim. Die evangelisch-lutherischen Innenstadtgemeinden St. Andreas, St. Lamberti und St. Michaelis streben eine Fusion an. Auf dem Weg dorthin haben die Gemeinden jetzt ihre ehrenamtlichen Mitarbeitenden dazu eingeladen, Ideen, Anregungen, Bedenken und Vorstellungen über die Ausgestaltung einer solchen Fusion zu sammeln und festzuhalten. Einen ganzen Tag lang haben rund 90 Teilnehmende diese Fragen im Gemeindehaus der Lamberti-Gemeinde diskutiert.
Anfang 2012 haben alle drei Kirchenvorstände dem Ziel einer Fusion zugestimmt, das Ende 2015 erreicht sein soll. Nur wenn sich unüberwindliche Hindernisse zeigen, sollen stattdessen die drei Gemeinden in einem Verbund erhalten bleiben. Unter dem Titel A.L.M. wirken die Gemeinden in vielen Bereichen wie beispielsweise dem Konfirmandenunterricht bereits zusammen.
Eine Steuerungsgruppe, in der jede Gemeinde mit einem Pastor und zwei Kirchenvorstandsmitgliedern vertreten ist, arbeitet an den Details des Wann und Wie. Sie hat acht Eckpunkte ausgearbeitet, die der Veranstaltung als Diskussionsgrundlage dienten.
Eine Sorge der Ehrenamtlichen: Sollten etwa Einsparungen das Hauptziel der Fusion sein und bedeute das am Ende weniger Stellen, weniger Angebote, weniger Inhalte für die Gemeindearbeit?
Mit weiteren Kürzungen, so Pastor Dirk Woltmann, müssten die Gemeinden rechnen. Das Sparen sei aber nicht das Hauptziel der Fusion, sondern eher ein Nebeneffekt. Es gehe vielmehr darum, die Kräfte zu bündeln, die Kompetenzen und Interessen von Ehrenamtlichen besser einzusetzen, auch Gebäude gemeinsam zu nutzen und dadurch sogar eine größere Vielfalt an Angeboten zu schaffen und mehr Menschen anzusprechen.
So werden in allen drei Kirchen weiterhin Gottesdienste stattfinden, doch ein gemeinsames Konzept soll verhindern, dass der traditionelle Gottesdienst an drei Orten zur gleichen Zeit stattfindet, dass ein Adventssingen in der einen Kirche mit dem Familiengottesdienst in der anderen Kirche konkurriert oder gute Ideen der einen Gemeinde in der anderen nachgeahmt werden. Eine bessere Absprache ermögliche hier mehr Vielfalt. Längere Wege, so wendeten Teilnehmende ein, könnten manchen vom Besuch abhalten. Hier müsse ein Fahrdienst, vielleicht sogar mit eigenem Gemeindebus, eingerichtet werden. Durch gemeinsame Gottesdienste ließen sich ja andererseits im Winter Heizkosten sparen.
Werden sich die Mitglieder einer so großen Gemeinde dann noch in ihrer Kirche zugehörig und beheimatet fühlen, fragten sich einige Ehrenamtliche. Das sei bei der Planung ein wichtiger Punkt, hieß es in der Steuerungsgruppe. Zwar sollten alle zu einer Gemeinde gehören, die auch einen eigenen Namen erhielte. Doch gleichzeitig sollte jede Kirche ihr eigenes Profil schärfen und Schwerpunkte schaffen. St. Andreas sei historisch begründet Bürgerkirche, St. Lamberti stehe mehr als die anderen mittendrin in der Gemeinde, die Michaeliskirche habe eine besondere spirituelle Ausstrahlung. Auch blieben beliebte und erfolgreiche Formate wie Andreas um sechs oder die Musik zur Marktzeit selbstverständlich vor Ort.
Einige bedauerten, dass die Jakobikirche nicht als fester Bestandteil in das Konzept mit einbezogen werden konnte. Doch da die Zukunft der Citykirche bei Beginn der Überlegungen offen war, sei das nicht möglich gewesen, sagte Pastor Leif Mennrich.
Man verliere die Jakobikirche aber nicht aus den Augen und werde sie in das Gottesdienstkonzept mit einbauen.
Ein großer Vorteil auf dem Weg zur Fusion sei es, dass sich viele Mitarbeitende von gemeinsamen Projekten her bereits kennen und Vorbehalte gegenüber den Nachbargemeinden überwunden seien, sagte Pastor Woltmann. Auch die Pastoren arbeiteten sehr gern und ohne Konkurrenz zusammen. „Die Arbeit in den Innenstadtgemeinden ist ein Gestaltungsfeld, das Spaß macht. Das sieht man auch an den vielen Ehrenamtlichen.“