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Unterwasserwelt mit Strandbar und schwebendem Fisch

Nachricht Hildesheim, 17. August 2013
Schwebender Fisch

Jakobikirche verwandelt sich in leuchtenden JakobiOzean

Hildesheim. Der schwebende Fisch ist eindeutig der Star in diesem Meeresraum. Ganz still schwebt der freundlich aussehende Clownsfisch durch die Jakobikirche, dreht seine Runden über dem Altar, nähert sich scheinbar interessiert den kleinen Gruppen von Menschen, die hier an Bartischen plaudern oder in Liegestühlen chillen. In einer der Sonnenliegen sitzt Pastor Leif Mennrich mit einer unauffälligen, kleinen Fernbedienung in der Hand und steuert den aufblasbaren „Nemo“ durch den JakobiOzean: „Morgen kommt noch ein Hai dazu“, verspricht er.

Die Jakobikirche hat sich in eine Unterwasserwelt mit Strandbar verwandelt. Noch bis Sonntag, 25. August, wird sie jeden Abend von 21 Uhr bis 1 Uhr nachts geöffnet sein. Wer immer Lust hat, kann vorbeikommen, die entspannende Musik auf sich wirken lassen, Salzstangen knabbern, sich an der Bar etwas zu trinken holen. Über die Wände huschen schemenhaft die Silhouetten von Delphinen. Statt Orgelmusik kommen Seifenblasen von der Empore. Ab und zu ziehen leuchtend Bibelzitate vorbei, die immer eine Beziehung zum Wasser haben. Man kann diesen Worten nachsinnen, sich von ihnen vom Alltagsallerlei wegführen lassen. Muss man aber nicht.

Am Altar brennen Kerzen, die Kirche ist immer noch eine Kirche. Niemand der Anwesenden scheint einen Widerspruch zu sehen zwischen der ursprünglichen Bestimmung des Gebäudes und dieser sommerlich-entspannten, auch etwas meditativen Stimmung. Sich in der Kirche ein Bier zu holen und das deutliche Plopp beim Öffnen der Flasche, das kam Achim Wandrey zwar schon ein bisschen komisch vor, aber: „Die Kirche öffnet sich auf eine andere Art und Weise. Das ist eine tolle Idee, eine schöne Atmosphäre.“ „Und man verhält sich respektvoll bei dem, was man sagt“, ergänzt seine Frau Angelika Wandrey: „Man ist leise, will die Stimmung nicht stören.“

Richtig voll ist es nicht, an diesem ersten Abend im JakobiOzean, aber es kommen immer wieder Leute herein, zu zweit oder in Gruppen, schauen sich um, bleiben eine Weile. Die Stimmung, sagt Pastor Mennrich, sei genau wie erhofft. Zwei Jahre lang hat er zusammen mit Pastor Dirk Woltmann diese Unterwassernächte geplant und freut sich jetzt, dass das Konzept aufgeht. Karin Bartels und Lissy Reinecke hat nach der Ankündigung in der Zeitung die Neugier hergetrieben: Überraschend und sehr schön, finden beide. Eva Haber, Silke Ludwig und Helga Kawolak sind aus Algermissen hergekommen und haben es sich in den Liegestühlen bequem gemacht: „Vielleicht sollten wir unserem Pastor sowas auch mal vorschlagen.“

Monika Socha und Thomas Kirchmann waren eigentlich schon auf dem Heimweg, als sie sahen, die Kirche ist offen. Was ihnen zuerst auffällt, ist der schwebende Fisch: „So einen möchte ich auch“, ist Thomas Kirchmanns spontane Reaktion. Das geht ihm an diesem Abend nicht allein so. 

Text & Fotos: Wiebke Barth