
Ökumenischer Kongress Kirche² inspiriert TeilnehmerInnen aus der Region Hildesheim
Hildesheim. Aufbruchsstimmung, Lust auf Neues und auf Experimente: Das hat der Kongress Kirche² bei vielen Besuchern geweckt. Drei Tage lang haben sich mehr als 1300 katholische und evangelische Christen beim ökumenischen Kirchenkongress in Hannover ausgetauscht und inspirieren lassen. Viele aus Hildesheim waren dabei. Nun ist der von der Evangelischen Landeskirche und dem Bistum Hildesheim organisierte Kongress vorbei, aber die Anregungen sollen nicht einfach verpuffen. Bei einem – selbstverständlich ökumenischen - Treffen im Andreashaus haben TeilnehmerInnen am Sonntagabend berichtet, was sie von Kirche² mitgenommen und sich für die Zukunft vorgenommen haben.
„Das kann ziemlich radikal sein“, meinte Pastor Detlef Albrecht. Zum Beispiel die Verlagerung der Schwerpunkte: „Nicht die Kirche ist wichtig, sondern die Botschaft.“ In den Kirchengemeinden habe man die Bemühungen bisher darauf konzentriert, mehr Menschen in die Kirchen zu bringen, damit sie hören, was der Pastor zu sagen hat. Dabei müsse die Kirche zu den Menschen gehen: An den Arbeitsplatz, in die Kneipe, in den Freizeitpark oder zum Sport. Und erst mal zuhören. Das habe die Anglikanische Kirche in England unter der Überschrift „Fresh Expressions of Church“ erfolgreich erprobt.
Viel zu lange, sagte Superintendent Helmut Aßmann, sei es in den kirchlichen Gremien um Strukturen gegangen. Das habe vielfach die menschlichen Beziehungen belastet, die Beteiligten seien dieser Debatten überdrüssig. Jetzt müsse es um Inhalte gehen, und wer eine Idee dazu habe, solle nicht auf die Institution Kirche warten. Der Kirchenkreis könne Ideen unterstützen, aber nicht erzeugen: „Wir hoffen auf eine Experimentierwolke.“ Der Kongress habe auf jeden Fall einen kirchenpolitischen Vorteil: Die Aufforderung, neue Wege zu suchen, lasse sich jetzt nicht mehr rückgängig machen: „Wir können hinter diesen Kongress nicht zurück.“