Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt verteilt Sondermittel der Landeskirche auf die Gemeinden
Landkreis Hildesheim. Die Gemeinden im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt erwartet ein unverhoffter Geldsegen. Die Landeskirche hat höhere Einnahmen aus der Kirchensteuer gehabt als prognostiziert, und diese Mittel hat sie an die Kirchenkreise weitergegeben. Im Bereich Hildesheim-Sarstedt waren das immerhin 210.000 Euro, die nun – proportional nach der Zahl der Gemeindemitglieder – auf die 30 Gemeinden verteilt werden. Das hat der Kirchenkreistag in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschlossen.
Der Finanz- und Planungsausschuss hatte auftragsgemäß ein Modell vorgelegt, um den Prozess der so genannten Regionalisierung zu unterstützen: Bis Ende 2015 sollten die Einzelgemeinden mit Nachbarn in der Region bei Fusionen oder Verbandsgründungen gefördert werden. Auf diese Weise wollte sich der Kirchenkreis auf langfristig rückgängige Mitgliederzahlen und schmalere Budgets vorbereiten.
Im Nachbarkirchenkreis Hildesheimer-Land Alfeld ist das Prinzip, Zusammenschlüsse mit finanziellen Anreizen zu fördern, bereits vor drei Jahren eingeführt worden. Die Delegierten im Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt zeigten in der Abstimmung dieser Lösung jedoch die rote Karte. Sie befürchteten Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der 210.000 Euro.
Für mehrere Gemeinden – Harsum, Hasede, Barnten, Rössing, Bolzum und Wehmingen – entsprachen die Strukturen der vom Planungsausschuss vorgeschlagenen Verbände nicht den bestehenden sozialen Bezügen. Harsum beispielsweise sollte mit Hildesheims Norden kooperieren, hat aber stärkere Verbindungen in den Raum Schellerten. Hier kann jedoch kein Verband entstehen, weil Schellerten im Nachbarkirchenkreis liegt. Die Entscheidung für eine Pro-Kopf-Umlage der zusätzlichen Mittel – wie in einem Antrag des Gemeindeverbunds Sarstedt-Stadt vorgeschlagen – fiel allerdings denkbar knapp aus mit nur zwei Stimmen Mehrheit.
Um verstärkte Kooperation und Netzwerkbildung ging es auch bei Plänen für die Neuorganisation der diakonischen Aktivitäten im ganzen Kirchenkreisverband, der sich von Sarstedt bis Bockenem, Alfeld und Coppenbrügge erstreckt. Matthias Böning, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Hildesheim, und Diakonie-Pastor Ralph-Ruprecht Bartels stellten ein Konzept vor, das neue Schnittstellen zwischen den Ebenen der Gemeinden und des Kirchenkreisverbands einrichten will.
Jede Gemeinde hat eine/n ehrenamtliche/n Diakoniebeauftragte/n, die/der Ansprechpartner/in für Menschen mit Hilfsbedarf ist; auf Verbandsebene legt ein Diakonieausschuss die Leitlinien der sozialen Arbeit fest. Als Zwischenebene sollen nun die drei „Diakonie-Räume“ Börde, Leinetal und Innerste gebildet werden, in denen die Ehrenamtlichen ihre Aktivitäten austauschen und koordinieren können. Dieses Konzept erhielt von den Delegierten einstimmig grünes Licht.
Als ein besonderes Modell übergemeindlicher Arbeit stellte Pastor Günther Albrecht aus Lühnde die „Kirchenkreiskartoffeln“ vor. Bisher beteiligen sich vor allem Gemeinden zwischen Algermissen und Sarstedt an dieser Aktion, doch man sei offen für Teilnehmende aus anderen Gemeinden, so Albrecht. Wer im September bei der Ernte der „Kirchenkreiskartoffeln“ dabei sein möchte, kann jetzt Gutscheine erwerben. Der Lohn der Mühe: 25 bis 30 Kilo Bio-Kartoffeln zu einem Preis von acht Euro, und ein schönes Erntefest gibt’s obendrein. Nähere Informationen finden sich auf der Homepage. http://www.hildesheim-kirche.de/hildesheim-sarstedt/angebote/kirchenkreiskartoffeln