Markusschwester startet neue Initiative für gegenseitige Unterstützung
Hildesheim - Ein guter Nachbar ist besser als ein ferner Freund – dieser Weisheit scheint die Markusschwester Ursel Scholz zu folgen. Sie ist dabei, die neue Nachbarschaftshilfe „Nachbarn bei Markus“ rund um die evangelische St. Markusgemeinde ins Leben zu rufen. Spontane Hilfe im Alltag möchte sie vermitteln.
„Wie auf einer Baustelle suchen wir Menschen, die anpacken, aber auch diejenigen, die bei sich bauen lassen möchten“, sagte Ursel Scholz im Auftaktgottesdienst für ihre Initiative. Dabei stand selbst Pastor Christian Ceconi mit Bauhelm und Warnweste vor dem Altar. „Die Gemeinde ist wie eine Baustelle“, sagte er. Das meinte er nicht nur im übertragenem Sinne: Einen Tag zuvor hatte er mit Helfern auf dem Gelände der Kindertagesstätte noch tiefe Löcher buddeln müssen.
Um auf die Nachbarschaftshilfe aufmerksam zu machen, stellten Gemeindemitglieder acht Baustellenschilder mit Informationen an verschiedenen Stellen im Steinbergviertel auf. Hortkinder hatten die Schilder selbst bemalt. Die Markusschwester legt Wert darauf, dass das nachbarschaftliche Engagement nicht nur den 1250 Mitgliedern der Markusgemeinde gilt, sondern dass jeder dort willkommen ist - unabhängig von Religion, Kultur und Alter.
„Wir wollen hier praktisch diakonisch helfen“, sagte Ursel Scholz. Dabei geht es darum, füreinander da zu sein – regelmäßig oder nur ab und zu. Es geht um Hilfe bei alltäglichen Dingen. Angeboten werden kann beispielsweise, mit jemanden spazieren zu gehen, zum Arzt oder Friseur zu fahren, einzukaufen, Formulare ausfüllen, als „Leih-Oma“ eine Familie zu unterstützen oder handwerkliche Dienste zu übernehmen. „Jeder braucht irgendwann mal Hilfe“, sagte Ursel Scholz.
Menschen zu finden, die Hilfe anbieten, sei dabei nicht das Problem. Schwieriger sei es, Menschen zu finden, die Hilfe annehmen. „Gerade ältere Menschen tun sich dabei manchmal schwer“, so Scholz weiter. Einen kleinen Erfolg kann sie jedoch schon verbuchen: In der nächsten Woche werden zwei ältere Damen von Nachbarn zu Arztbesuchen gefahren.
„Ich hoffe sehr, dass sich diese Initiative im Stadtteil rumspricht“, sagt sie. Sie ist überzeugt davon, dass eine gute Nachbarschaft eine gesteigerte Lebensqualität mit sich bringt.
Deshalb wünscht sich die Markusschwester, dass viele Interessierte zu der Nachbarschaftsbörse am 20. Februar um 20 Uhr ins Gemeindehaus am Ulmenweg kommen. Dort sollen Anregungen und Ideen aufgenommen und erste Erfahrungen ausgetauscht werden. Pastor Christian Ceconi macht, Mut dabei zu sein: „Gute Nachbarschaft macht viel mehr Spaß“.