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Das Ende ist nur ein Anfang

Nachricht Hildesheim, 18. Oktober 2013
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Erwin Stadlbauer und Christina Achhammer vom Landesamt für Denkmalpflege, Thorsten Albrecht von der Landkirche, Heizungsexperte Rainer Heimsch, Baudirektor Werner Lemke, Reinhard Benhöfer vom Kirchenvorstand, Sanierungsleiter Jürgen Götz, Pastor Dirk Woltmann und Rudolf Rengstorf, Vorsitzender des Freundeskreises. Foto: Neite  

Monitoring-Projekt soll Weltkulturerbe St. Michaelis vor neuen Schäden schützen / 20.000-Euro-Spende des Freundeskreises

Hildesheim. Sieben Jahre lang ist St. Michaelis saniert worden. 10 Millionen Euro hat das Unterfangen gekostet, bis im Dezember 2012 endlich ein Schlussstrich gezogen werden konnte. Wirklich ein Schlussstrich? „Wir haben damals gleich gesagt: Mit der Sanierung sind wir nicht aus der Verantwortung“, sagt Michaelis-Pastor Dirk Woltmann. Es ist wie beim Zahnarzt: Lieber regelmäßig vorsorgen als später bohren. Die nötige Messtechnik wird rund 52.000 Euro kosten. Durch eine 20.000-Euro-Spende des Michaelis-Freundeskreises kann das Projekt nun starten.

„Mit allem Sachverstand weiterschauen, was nötig ist“, formuliert Dirk Woltmann die Devise. Dies kann und will die Michaelis-Gemeinde nicht alleine leisten, stattdessen wurde eine Monitoring-Gruppe aus ExpertInnen der Landeskirche und des Landesamts für Denkmalpflege, anderen Fachleuten und Mitgliedern des Kirchenvorstands gegründet – Monitoring heißt die ständige Kontrolle eines Gebäudes im Fachjargon.

Vor allem die berühmte Holzdecke mit dem Jessebaum reagiere extrem sensibel auf Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit, erklärte Werner Lemke, Baudirektor der Landeskirche Hannover und Mitglied des Gremiums. Es gebe schon einige Messpunkte in der Kirche, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren, aber es seien zusätzliche Messgeräte im Bereich der Decke erforderlich. Lemke: „Wir werden die Decke permanent überwachen und warten.“ Das gleiche gelte für andere Kunstwerke wie etwa die Engelschorschranke.

Zugleich, so Lemke, müsse man den Grundwasserpegel im Auge behalten. Hierfür gebe es zehn Messstellen in und an der Kirche. Alle fünf Jahre werde das Gebäude komplett durchgemessen, um Bewegungen im Mauerwerk feststellen zu können.

Beim Monitoring gehe es nicht nur um die Erhaltung der Substanz, sondern auch um Schadensvorsorge, sagte Erwin Stadlbauer, Referatsleiter im Landesamt für Denkmalpflege. „Dieser Umgang mit Denkmälern ist leider nicht das Normale“, so Stadlbauer. Die Hildesheimer seien mit ihrem Ansatz eine Ausnahmeerscheinung. Das sei richtig, bestätigte Werner Lemke. Es gebe viele Kunstschätze in den Sakralgebäuden der Landeskirche, aber man könne nicht überall einen so hohen Aufwand betreiben. St. Michaelis habe als Weltkulturerbe eine Ausnahmestellung. Deshalb werde sich vermutlich auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur an den Monitoring-Kosten beteiligen, ergänzte Erwin Stadlbauer.

Weitere Geldquellen müssen noch aufgetan werden, zumal auf die erste Investition jährliche Kosten von 8000 Euro folgen werden. Umso glücklicher zeigten sich die Gemeinde und die Experten über die Spende des Freundeskreises. Zwischenzeitlich hatte es eine Eiszeit zwischen Gemeinde und Verein gegeben, weil man unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Förderung von Michaelis-Projekten hatte. Diese Streitigkeiten seien jedoch beigelegt, sagte Rudolf Rengstorf als Vorsitzender des Freundeskreises zum Erhalt des Weltkulturerbes St. Michael e.V.. Der Verein wolle an die frühere gute Zusammenarbeit anknüpfen. Rengstorf: Der Freundeskreis versteht sich seit eh und je als finanzieller Steigbügelhalter der Kirchengemeinde.“