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Urlaubsgefühle einen ganzen grünen Tag

Nachricht Groß Lobke, 09. Juli 2013
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Der grüne Tag beginnt mit einem Treffen der ganzen Gruppe im Zirkuszelt. Foto: Neite 

Evangelischer Kirchenkreisjugenddienst lud zum „Sommer vor der Stadt“ ein

Hildesheim/Groß Lobke. Die Augen sind noch ein bisschen müde am Busbahnhof. Aber es ist fünf Minuten vor acht, und alle sind pünktlich da: Gleich starten 50 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren ihre dritte Urlaubstour innerhalb von drei Tagen. Es geht nicht ans Meer und nicht in Berge, der Bus fährt nur bis Groß Lobke. Da ist einfach mehr los.

Seit fünf Jahren organisiert der evangelische Kirchenkreisjugenddienst Hildesheim-Sarstedt den „Sommer vor Stadt“ – für Kinder, die sonst nicht in den Urlaub fahren können, weil ihre Eltern arbeiten müssen oder weil es das Portemonnaie gerade nicht zulässt. Oder weil es einfach Spaß macht, eine Woche lang jeden Tag ein volles Programm mit Basteln, Tanzen, Party und Sport zu erleben und dabei neue Freundschaften zu schließen. Kosten pro Tag: nach Selbsteinschätzung zwischen zwei und zehn Euro; Busfahrt und Verpflegung sind darin enthalten. Fördermittel der evangelischen Kirche, der Bürgerstiftung, der Sparkasse Hildesheim, der Stadt Hildesheim und des Lions-Clubs machen es möglich. „Uns ist es ganz wichtig, dass die Kinder nichts mitbringen müssen“, betont Diakonin Katrin Bode.

Um halb neun rollt der Bus in Groß Lobke ein und hält vor dem Freizeitheim des Kirchenkreises. Hier stehen schon die elf Jugendlichen Spalier, die zusammen mit zwei Diakoninnen und drei ehrenamtlichen erwachsenen HelferInnen die Spielangebote betreuen. Mit einem lauten Jubel heißen sie die Ankömmlinge willkommen, jedes Kind wird von allen abgeklatscht.

Erst einmal treffen sich alle im Zirkuszelt, wo Diakonin Kirsten Gebauer die Kinder begrüßt: „Einen wunderschönen grünen Tag!“ In diesem Jahr dreht sich alles um die Farben des Regenbogens, der Mittwoch ist von vorne bis hinten grün. Der Tag beginnt mit einem „Extrasendung der Tagesschau“, die die HelferInnen zusammengeschnitten haben: Kleine Filme über den Besuch des Malteser Hilfsdienstes am Vorabend, unterlegt von fetziger Techno-Musik. Sogar Urkunden gibt es für den Nachmittag mit den Maltesern: „Caroline hat am Zwergenkurs teilgenommen und kann jetzt gut helfen.“

Musikalisch nimmt der Tag seinen Lauf: Ein Farbenlied zum Mitsingen bringt die Gruppe auf Touren, anschließend wird beim „Lagertanz“ mit Tini und Lena noch einen Gang hoch geschaltet. Vor allem die Mädchen sind begeistert, während ein Junge versucht, sich hinter die Zelte zu verdrücken. Doch hier machen immer alle mit: Am Nachmittag wird einen ein Fußballturnier ausgespielt, da dürfen dann die Mädchen nicht kneifen.

Ein bisschen ruhiger wird es nun in den vier Zelten, in denen die jugendlichen TeamerInnen auf die nach Altersgruppen gesplitteten Kinder warten. Sie können Nylon-Strümpfe mit Sägespänen und Grass-Samen füllen, so dass Kartoffelgesichter daraus entstehen. Wenn sie gut gewässert werden, sollen ihnen in ein paar Wochen Grashaare wachsen. Ganz ähnlich funktioniert das Prinzip bei den Kressewürmern, während die Kinder nebenan Salzteiggebäck formen und mit schriller Lebensmittelfarbe verzieren. Ein Turnschuh ist das Prachtstück der Sammlung.

Wer Durst hat, kann sich jederzeit an einem großen Topf mit Früchtetee bedienen. Um zehn Uhr öffnet die Müsli-Bar als Zwischenstärkung. Bis zum warmen Mittagessen bleiben die Gruppen noch unter sich, basteln weiter oder toben sich bei Bewegungsspielen aus. Der Nachmittag steht erst einmal zum freien Spielen zur Verfügung – zum Freizeitheim gehört ein großes Außengelände mit Spielplatz, Fußballtoren und Volleyballfeld. Die letzte Aktion des Tages ist jeweils für die ganze 50-köpfige Gruppe: Neben den Maltesern und dem Fußballturnier erleben die Kinder eine gelbe Chaos-Rallye und einen blauen Wassertag. Zur Feier des fünften Geburtstags wird’s zum Abschluss dann kunterbunt: Party den ganzen Tag!

Was man nicht sieht, ist die viele Arbeit, die dahinter steckt. Schon seit März hat sich Katrin Bode mit den TeamerInnen getroffen, um das Programm vorzubereiten. Die Jugendlichen könnten genauso gut Ferienfreizeiten in Spanien oder Skandinavien begleiten, berichtet Katrin Bode, hätten sich aber bewusst für Groß Lobke entschieden. „Weil es Spaß macht und den Kindern so viel bringt“, ruft eine Teamerin herüber.

Am Ende des Tages, auf der Rückfahrt nach Hildesheim, wo der Bus um 17 Uhr ankommt, nicken einige der Kinder ein – erschöpft und zufrieden von einem rundum grünen Tag.