Pastor Jürgen Plötze mit Gottesdienst verabschiedet
Hildesheim. Anhaltender, stehender Applaus in einer voll besetzten Kirche – schöner kann sich ein Pastor wohl seinen Abschied nicht wünschen. Für Pastor Jürgen Plötze gab es bei seiner Verabschiedung in der Zwölf-Apostel-Kirche viele herzliche Worte und feste Umarmungen. Bei den Grußworten nach dem Gottesdienst mussten manche der Zuhörer und Zuhörerinnen vor Rührung ein Taschentuch hervorholen. Seine Mitmenschlichkeit, seine packenden Predigten, die sogar Besucher aus anderen Gemeinden anzogen, sein Umgang mit den Menschen vom Kleinkind bis zum Senior wurden hervorgehoben. Er sei „ein ganz besonderer Mensch“.
Pastor Plötze habe wohl mal einen Termin, aber nie ein Gespräch oder gemeinsames Gebet vergessen, sagte Dr. Jens Clausen, Kirchenvorstand der Zwölf-Apostel-Gemeinde. Und sein Kollege aus der Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian, Holger Schaper: „Bei dir hatte man nie das Gefühl, etwas Dummes zu sagen.“ Den Mitarbeitenden in der Verwaltung habe er seine Wertschätzung durch Aufmerksamkeiten wie Postkarten und Süßigkeiten, aber vor allem als guter Zuhörer gezeigt, sagte Cordula Stepper vom Kirchenamt, und Pfarramtssekretärin Angelika Steffen erklärte schlicht: „Sie sind der beste Chef, den ich je hatte.“ Theo Evers und Schwester Debora hoben für die Kirche St. Michael und das Kloster Marienrode die gute ökumenische Zusammenarbeit mit Pastor Jürgen Plötze hervor.
17 Jahre lang war Jürgen Plötze Pastor in St. Cosmas und Damian in Marienrode, fünf Jahre außerdem Pastor der Zwölf-Apostel-Gemeinde, dazu hat er viele Aufgaben im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt wahrgenommen, war unter anderem Stellvertreter des Superintendenten Helmut Aßmann. Dessen Visitation in der Gemeinde war seit langem geplant gewesen, nun wurde aus dem Visitations- auch ein Abschiedsgottesdienst. Pastor Plötze wird ab November in Loccum Vikarinnen und Vikare unterrichten. Die Entscheidung aus Loccum komme für die Gemeinde zwar etwas plötzlich, meinte Helmut Aßmann: „Noch kann sich niemand die Gemeinde ohne ihn vorstellen.“ Sie sei aber trotzdem richtig: „Man braucht dort einen wie ihn.“
In seiner Predigt sprach Pastor Jürgen Plötze vom guten Gefühl, willkommen zu sein, wie er es selbst nach einer Fahrradtour im strömenden Regen pitschnass beim Betreten einer Gastwirtschaft erfahren habe. So wie er es dort erlebt habe, solle man auch in den Gemeinden Fremden zurufen: „Kommen Sie rein, hier sind Sie richtig.“
Zur Erinnerung gab es für Pastor Plötze zahlreiche Geschenke, unter anderem den Bürgerbecher und das Wappen von Neuhof aus den Händen von Ortsbürgermeister Lothar Ranke, ein selbst getöpfertes Abendmahlsgeschirr von den Konfirmanden und einen mit Bibelsprüchen bedruckten Sonnenschirm vom Kirchenvorstand. Unter diesem Schirm zog Pastor Jürgen Plötze dann auch aus der Kirche aus, um anschließend sehr, sehr viele Hände zu schütteln.
Nach dem Weggang von Pastor Plötze ab November wird Pastor Gerd Meyer-Lochmann von der Hildesheimer Christus-Gemeinde die Vakanz-Vertretung übernehmen, außerdem werden die Kirchenvorstände sich stärker einbringen. Die Gemeinden hoffen, dass schon zum Frühjahr ein Pastor oder eine Pastorin oder auch ein Pastoren-Ehepaar als Nachfolger gefunden sein könnte.
Bilder:
Gemeinsam mit Superintendent Helmut Aßmann und den Kirchenvorstandsvorsitzenden Holger Schaper (links) und Dr. Jens Clausen (rechts) genießt Pastor Jürgen Plötze (Zweiter von links) den Applaus der Gemeinde.
Ein herzliches und gelöstes Lachen nach der offiziellen Entpflichtung: Pastor Jürgen Plötze und Superintendent Helmut Aßmann.
Einen Schirm für kommende Sonnentage hält Kirchenvorstand Dr. Jens Clausen über Pastor Jürgen Plötze