In St. Andreas zeigt eine Ausstellung vielfältige "Gesichter des Christentums"
Hildesheim. "Der Glaube verändert sich durch Flucht und Migration", sinniert Superintendent Helmut Aßmann auf der Kanzel. "Vielleicht wird er tiefer und gefestigter, vielleicht das Gegenteil. In jedem Fall bringen flüchtende Christen aus Syrien viele Anstöße für die niedersächsichen Gemeinden und erweitern unseren Glauben." Der Eröffnungsgottesdienst der Wanderausstellung "Gesichter des Christentums" steht ganz im Zeichen der Ökumene. Vertreter verschiedenster Konfessionen stellen sich hier die Frage, wie diese Einheit der Christen aussehen soll und welche Aufgaben sie hat.
Bis zum 22. Mai stellen in der Andreaskirche Menschen mit unterschiedlichsten konfessionellen und ethnischen Wurzeln ihren Glauben in Bild, Schrift und persönlichen Gegenständen aus. Man findet hier unter anderem eine Trendausgabe der Bibel, einen Kulturbeutel mit eingenähtem Kreuz und alte, ausgeblichene Familienfotos. Was die Menschen hier verbindet, ist der Glaube an Christus. Über das Wie und Warum berichten sie an rund 20 Stationen.
Eine davon wurde im Dialog mit dem Hildesheimer Edwin Huns gestaltet, der in mehreren Gemeinden aktiv ist. Auf die Frage hin, was ihn zur Mitgestaltung dieser Austellung inspiriert hat, sagt der Schüler des Andreanums: "Ich finde es krass, dass Menschen ihr Heimatland verlassen müssen, um ihre Religion ausleben zu können." Seine Verwandten im Iran, erzählt er, feiern ihre christlichen Gottesdienste im Geheimen und werden von der Regierung abgehört, weil sein Vater als Pastor in der Iranischen Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) in Hannover tätig ist. Auf einem der Fotos sieht man ihn über eine dünne Planke balancieren – ein Sinnbild für den schwankenden Untergrund, auf dem sich die Verwandten im Iran bewegen.