Christussäule kehrt in den Dom zurück

Nachricht Hildesheim, 06. Juli 2014

Hildesheim. Im Festgottesdienst in der UNESCO-Welterbekirche St. Michaelis anlässlich des zehnjährigen Jubiläum des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik im Hildesheimer Michaeliskloster wurde am Sonntag, dem 6. Juli 2014, die historische Christussäule feierlich verabschiedet. Sie war seit September 2009 als Leihgabe während der Renovierung des Hildesheimer Doms in St. Michaelis aufgestellt. Jetzt kehrt sie kurz vor der Wiedereröffnung am 15. Juli 2014 in den Mariendom zurück, der ebenfalls zum UNESCO-Welterbe zählt.

"Wir hätten diese bald 1000 Jahre alte theologisch überformte Triumphsäule in der Tat gern hier behalten. Diese Säule ist mehr als eine gestaltete Metallröhre. Ihr haftet die Symbolkraft des Glaubens unserer Vorfahren an. Sie weist über sich hinaus auf Christus," sagte Landessuperintendent Eckhard Gorka bei Übergabe an den Hildesheimer Weihbischof em. Hans-Georg Koitz. "Lasst uns darüber freuen, dass sie wieder in gute Hände kommt, öffentlich zugänglich bleibt und am alten Ort neue Bewunderung und neuen Glauben weckt," wünschte sich Gorka.

Für den Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Michaelisgemeinde bedankte sich Annegrid Helwing für das entgegengebrachte Vertrauen bei "dieser wunderbaren Leihgabe". Fünf Jahre seien wie im Flug vergangen. "Es kommt uns so vor, als wäre die Bernwardsäule nie aus der Michaeliskirche fortgewesen," beschrieb sie die besondere Beziehung, die in den vergangenen Jahren gewachsen sei. Weihbischof Koitz dankte für die Gastfreundschaft und betonte, dass die Christussäule auch im Hildesheimer Dom genauso zugänglich sein werde wie in den vergangenen Jahren in der Michaeliskirche.

Die Bronzesäule wurde von Bischof Bernward um das Jahr 1000 in Auftrag gegeben für das von ihm erbaute Benediktinerkloster St. Michael. Auf ihr befinden sich 28 Szenen aus dem öffentlichen Leben Jesu, die spiralförmig nach oben führen von der Taufe Jesu über seine Wundertaten bis zum Einzug in Jerusalem. Das Kreuz auf der Spitze wurde Mitte des 16. Jahrhunderts ebenso eingeschmolzen wie das Kapitell 100 Jahre später. Der Standort der Säule veränderte sich mehrfach. Ursprünglich stand sie im östlichen Teil des Langhauses der Michaeliskirche. Um 1800 wurde die Säule auf den Domhof versetzt und seit Ende des 19. Jahrhunderts steht sie im Dom, unterbrochen von einer Kriegsauslagerung von 1942 bis 1960. Am 30. September 2009 kam sie wegen der Sanierung des Doms als Leihgabe in das südliche Querhaus der Michaeliskirche.