Szenische Lesung zum Flüchtlingsdrama vor Lampedusa am 4. Oktober im Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim
Hildesheim. Vor einem Jahr sind 360 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken, als ihr Boot vor Lampedusa sank. Seitdem ist der Name der sizilianischen Insel ganz Europa ein Begriff – und ein Synonym für die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten fliehen. „Lampedusa, 3. Oktober 2013“ ist der Titel einer szenischen Lesung, die nun im Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim Augenzeugen zu Wort kommen lässt: fast am Jahrestag der Katastrophe, am 4. Oktober um 19.30 Uhr.
Er sei damals schockiert gewesen von den Nachrichten aus Italien, sagt Antonio Umberto Riccò. Der in Hannover lebende gebürtige Italiener hat damals die Projektgruppe „Mein Herz schlägt auf Lampedusa“ ins Leben gerufen und die Textvorlage für die Lesung entwickelt. „Wir wollten etwas tun, um die furchtbare Tragödie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, sagte Ricco am heutigen Freitag bei einer Pressekonferenz im Literaturhaus St. Jakobi.
Die Textcollage besteht überwiegend aus Kommentaren von Augenzeugen – Geretteten, Fischern, TouristInnen, PolitikerInnen wie der Bürgermeisterin von Lampedusa. Es gehe darum, Fragen zu stellen, erläutert Ricco das Konzept, nicht vorgefertigte Antworten zu liefern. Denn, so der Autor, „Antworten zu geben, ist, glaube ich, in dieser Situation sehr schwierig.“