Kirchenkreistag bespricht Ergebnisse einer Studie der evangelischen Kirche / Klare Standpunkte zur Flüchtlingsthematik und zu Neonazis
Hildesheim. „Es gibt keinen Anlass zur Sorge, dass das Reich Gottes untergeht“, befand Helmut Aßmann. Aber, so fügte Hildesheims Superintendent gleich hinzu, die Gestalt der Kirche verändere sich. Spürbar. Das belegen Ergebnisse, die eine Mitgliederbefragung der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zu Tage gefördert haben, aber auch aktuelle Zahlen aus dem Kirchenkreis: Pro Jahr geht die Schar der evangelischen Christen in der Region um etwa ein Prozent zurück.
Mit diesen Erkenntnissen hat sich der Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt bei seiner Sitzung am Donnerstagabend im Hildesheimer Kirchenamt auseinandergesetzt. Zu Besuch war Prof. Dr. Gerhard Wegner, Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, das die Mitgliederbefragung durchgeführt hat.
Es ist die fünfte Studie dieser Art, die erste fand im Jahr 1972 statt. Im Vergleich wird sichtbar, wo sich Trends zu langfristigen Entwicklungen verdichten. Dazu gehört das hohe Durchschnittsalter der Kirchenmitglieder. Während es bei der gesamten Bevölkerung bei 42,1 Jahren liegt, sind die evangelischen Christen im Schnitt 46,6 Jahre alt. Und die Gruppe der Menschen, die sich mit der Kirche sehr verbunden fühlt, ist noch deutlich älter. Bei den Jugendlichen sagen sogar nur zwölf Prozent: „Ich bin religiös.“
Zu den positiven Ergebnissen der Befragung gehören die Aussagen zum ehrenamtlichen Engagement, sagte Wegner. Die Zahl der Menschen, die sich in der Kirche ehrenamtlich einsetzen, steige deutlich. Und das Besondere dabei, so Wegner: „Diese Gruppe ist überall in der Gesellschaft außerordentlich engagiert.“ Das heißt: Kirchenmitglieder setzen sich deutlich mehr für das Gemeinwohl ein als Konfessionslose. Man könnte, zumindest in dieser Hinsicht, auch sagen: Christen sind die engagierteren Menschen.