Für den täglichen und den ewigen Bedarf

Nachricht Hildesheim, 13. Januar 2014
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Gratulanten und Jubilarin: Stefan Gerlach, Beate König, Rainer Schwartzkopff, Regina Wilken, Bettina Mumme und und Helmut Aßmann. Foto: Hartmut Häger  

Der Kleine Paul, Deutschlands einziger Kirchenkrämer-Laden, feiert seinen zehnten Geburtstag

Hildesheim. Fröhlich wie bei einem Kindergeburtstag ging es zu bei der Feier im Kleinen Paul der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde. Regina Wilken, die 2004 den ersten und immer noch einzigen Kirchenkrämerladen in Deutschland zusammen mit Pastor Christoph Schutzka gegründet hat, freute sich, beim zehnten Geburtstag an die achtzig GratulantInnen begrüßen zu können.

Zusammen mit ihren singenden Töchtern Sarah, Rebekka und Ruth leitete die Kirchenmusikerin gleich selbst am Keyboard die kurze Andacht des heutigen Pastors von Paul-Gerhardt, Rainer Schwartzkopff, ein. Es sei schon ein Geheimnis, wie es dieser kleine Laden geschafft habe, nur mit ehrenamtlichen Kräften zehn Jahre zu bestehen, sagt Schwartzkopff. Dabei seien nicht große, sondern vor allem kleine Tüten gefüllt worden – die kleinen Brötchen seien über den Ladentisch gegangen.

Man hörte heraus, dass es nicht zuletzt die kleinen Leute sind, die den Kleinen Paul brauchen, nicht nur als Laden. Er sei „ein Dorfplatz in diesem symmetrisch angelegten Stadtteil“, fand Schwartzkopff. Sein besonderes Lob galt der Leiterin und treuen Seele des Geschäfts Regina Wilken: „Sie versorgen das Herz des Kleinen Paul immer mit Energie.“ Pastor Schwartzkopff dankte außerdem den ehrenamtlichen „HaushalterInnen“ und dem Trägerverein „Leben und Reden rund um Paul-Gerhardt“, außerdem den Handwerkern und Architekten, die in den letzten Wochen hier das Wort hatten. Der Kleine Paul hat zum zehnten Geburtstag einen neuen, größeren Verkaufsraum und einen behindertengerechten Zugang bekommen.

Der Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt, Helmut Aßmann, erinnerte an den Besuch von Landesbischof Ralf Meister im Jahr 2011 und an die Nominierung für den Deutschen Ehrenamtspreis 2013. Den Bischof habe der Kleine Paul so tief beeindruckt, dass er noch heute bei vielen Gelegenheiten auf ihn zu sprechen komme. Das Projekt steht für Aßmann beispielhaft für die Zukunft der Kirche: „Er trifft auf die Bedürfnisse der Leute und beantwortet nicht Fragen, die sie gar nicht haben“. Sinnbildlich sei auch die räumliche Verbindung mit der Kirche: Hier werde der tägliche Bedarf gestillt, dort der ewige.

Glückwünsche überbrachten Repräsentanten der Stadt und der Kirche sowie Freunde aus der Nachbarschaft. Die Erste Bürgermeisterin der Stadt Hildesheim, Beate König, wusste aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, einen kleinen Paul bis zum zehnten Geburtstag großzuziehen. „Sie haben etwas ganz Großartiges geschafft“, sagte sie den ehrenamtlichen Betreibern des Ladens. Dem herzlichen Dank schloss sich der Ortsbürgermeister Stefan Gerlach, an. Er betonte, dass der Kleine Paul nach der Schließung des letzten „Tante-Emma-Ladens“ in der Saarstraße eine wichtige Lücke geschlossen habe.  

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Den Toast auf das Geburtstagskind brachte Regina Wilken (dritte von rechts) zusammen mit der Blockflötengruppe „The Paul Pipers“ mit einem „Happy Birthday“ aus. Sie hatte die Weise gleich mehrfach neu arrangiert: im Stil von Mozart und Beethoven sowie märchenhaft, für Verliebte, Tierfreunde oder amerikanisch. Foto: Hartmut Häger