Glück in der Liebe kommt nicht von selbst

Nachricht Hildesheim, 08. Februar 2014
Ehepaar van Beek mit Rosen
Das Ehepaar Peter und Hiltraud van Beek ist seit 43 Jahren verheiratet. Die Liebe hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber sie ist geblieben. Foto: Barth 

Küchengespräch der Evangelischen Familienbildungsstätte

Hildesheim. Wie können Paare Liebe und Glück festhalten, über Jahre oder gar Jahrzehnte? Bei einem Glas Wein, den Duft eines herzhaften Chilis in der Nase, plauderte Pastor Claus-Ulrich Heinke als Moderator mit Kornelia Becker, Leiterin der Ehe- und Lebensberatungsstelle der Diakonie Hildesheim, sowie mit dem Ehepaar Hiltraud und Peter van Beek über Liebe, die Krisen und Zweifel überdauert. Mit diesem Küchengespräch läute die Evangelische Familienbildungsstätte ihr Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen ein, sagte Leiterin Magdalene Martensen.

Zu Kornelia Becker kommen die Paare, wenn es nicht mehr klappt in der Beziehung – aber meist sei es immerhin noch nicht zu spät, sagt die Eheberaterin. „Die haben sich schon alles gesagt, aber wir üben das Zuhören.“ Kommunikation sei ganz wesentlich für eine haltbare Beziehung. Das können Hiltraud und Peter van Beek nach fast 44 Jahren Ehe bestätigen: „Wir haben immer ganz viel miteinander gesprochen“, sagen sie, „und viel zusammen gelacht.“ Nur so richtig heftig gestritten hätten sie nie – eigentlich schade, findet Hiltraud van Beek.

Dabei war der Anfang ihrer Liebe alles andere als einfach: Er war Franziskaner-Pater, und obwohl die Liebe nicht der einzige Grund für den Abschied vom Orden war, von vielen Zweifeln geplagt. Die Familie der evangelischen Pastorentochter war gegen die Beziehung, der Vater hatte ehrgeizige Erwartungen in seine älteste Tochter gesetzt. Aber bei ihrem Mann habe sie sich immer verstanden und geborgen gefühlt, sagt Hiltraud van Beek. Auch wenn sich die Gefühle im Lauf der Zeit gewandelt hätten, die leidenschaftliche Verliebtheit der Vertrautheit gewichen ist: „Ja, wir lieben uns noch“, sagen die beiden.

Eine glückliche Ehe fällt niemandem einfach zu, weiß Kornelia Becker aus eigener Erfahrung nach Scheidung und erneuter Heirat mit ihrem ersten Mann. Gerade junge Paare machten den Fehler, Partner oder Partnerin die Verantwortung für das Glück zuzuschieben: „Du sollst mir alle unausgesprochenen Wünsche erfüllen.“ Das klappe nicht, dann folge Enttäuschung und manchmal ein neuer Versuch mit einem anderen Menschen.

Müsse das immer das Ende der Beziehung sein, fragt Claus-Ulrich Heinke. „Jemanden attraktiv zu finden ist ja ganz normal“, sagt Kornelia Becker. „Aber dann muss man sich entscheiden.“ Das Paar müsse gemeinsam klären, wo die Grenze zu ziehen sei: „Liebe heißt dann, nichts zu tun, was den anderen verletzt.“

Die Evangelische Familienbildungsstätte des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt lädt mehrmals im Jahr zu Gesprächen über kirchenpolitische oder gesellschaftliche Themen im persönlichen und gemütlichen Rahmen in ihre Küche ein. Beim nächsten Termin am 7. Mai um 19.30 Uhr geht es um Inklusion im privaten Bereich.