Gebete, die zum Himmel rufen

Nachricht Hildesheim, 13. Oktober 2014
Friedensgebet
Dem Bösen etwas entgegen halten: Eva Maria Pasdzierny und Superintendent Helmut Assmann zünden zum Gebet Kerzen für den Frieden an. Foto: Barth 

„pax et bonum“: Das Friedensgebet ist zurück in St. Jakobi

Hildesheim. Das Friedensgebet ist zurück in St. Jakobi und es ist „dringlicher denn je“, wie Superintendent Helmut Assmann in seinem kurzen Wortimpuls betonte. Gerade war eine Gruppe kurdischer Demonstranten an der Kirche vorbeigezogen. Die Nachrichtensendungen und Zeitungsseiten quellen über von den unfassbaren Grausamkeiten, die Menschen einander antun. Konflikte zwischen Völkern und Religionen werden auch nach Deutschland getragen – wie gerade in Hamburg oder Celle. Das Friedengebet will all dem etwas entgegenstellen: „In der Hoffnung, dass wir nicht als böse Wesen geboren sind.“

Zu den Menschen, die sich im Altarraum von St. Jakobi zu Gebet und Wort, Gesang und Kerzenlicht versammelt haben, gehören einige, die sich noch an die Anfänge des Friedensgebetes in Hildesheim erinnern. Der Golfkrieg hatte 1990 so viel Sorge, Anteilnahme und Empörung hervorgerufen, dass es täglich Mahnwachen und Gebete vor der Kirche gab, erzählen Maria Bartusch, Jürgen Oesterley und Ilse Scheffler. Daraus entwickelte sich das wöchentliche Friedensgebet, das jeweils auf aktuelle Krisen reagierte. Während die Jakobikirche zwischen 2012 und April 2014 zur Neuorientierung geschlossen war, hielt ein Kreis von Ehrenamtlichen das ökumenische Friedensgebet in der Heilig-Kreuz-Kirche aufrecht.

Nun ist es in die Kirche in der Fußgängerzone zurückgekehrt. Als Teil des Angebotes im Literaturhaus St. Jakobi nimmt das regelmäßige Friedensgebet die Tradition der Pilgerkirche in der Innenstadt wieder auf. Eine Reihe von Freiwilligen, Pastoren und Pastorinnen ebenso wie Ehrenamtliche, werden im Wechsel die Leitung übernehmen, einige selbst verfasste persönliche Worte sprechen und einen Text für eine kurze Lesung wählen. Auch Lutz Krügener, Beauftragter für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannover, ist in diese Reihe eingebunden.

Mit dem alten Gruß der Franziskaner „pax et bonum“, Frieden und Gutes, ist das Friedensgebet überschrieben. Es ist, so Helmut Assmann, „auch ein Dienst an der Gesellschaft.“ Junge Menschen sollen über die Kooperation des Literaturhauses St. Jakobi mit der Stiftung Universität einbezogen werden, erklärt der Superintendent. Und auch die Menschen, die sich tagsüber auf den Stufen vor der Kirche treffen, seien selbstverständlich eingeladen: „Jeder ist willkommen.“

Das Friedensgebet findet jeden Mittwoch um 18 Uhr im Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim statt. Wiebke Barth