Neue Gießkelche für Kirchengemeinden in Diekholzen und Barienrode
Barienrode/Diekholzen. Die beiden Kelche sind wie zwei Schwestern. Nicht ganz gleich, aber doch zusammengehörig. Die Kirchenvorstände der Auferstehungs-Kirchengemeinde in Diekholzen und der Titus-Gemeinde in Barienrode haben die ersten Stücke ihres neuen Abendmahlsgeschirrs entgegengenommen: Gießkelche aus echtem Sterlingsilber, matt glänzend und strahlend. Frisch aus der schützenden Folie gewickelt gehen die Kelche erst einmal von Hand zu Hand: Fühlt sich gut an, die Kelche liegen beim Gießen gut in der Hand, stellen die Anwesenden bei der gemeinsamen Kirchenvorstandssitzung fest.
Seit Jahren schon besteht in den Gemeinden der Wunsch nach angemessenen Gießkelchen, die praktisch zu handhaben, aber gleichzeitig der Bedeutung des Abendmahls angemessen sind. In beiden Gemeinden ist es üblich, Wein oder Saft aus kleinen Einzelkelchen zu empfangen. Der Brauch sei wohl in den 1970er Jahren aus Angst vor Ansteckung entstanden und inzwischen fest im Gemeindeleben verankert, sagt Pastorin Andrea Burgk-Lempart. Doch die profanen Glaskaraffen und Keramikbecher machten beim Abendmahl wenig Freude und erschienen vielen unpassend.
Etwas Neues und Schönes sollte her. Vor etwa einem Jahr begannen die Vorbereitungen: Mit dem Rat und der finanziellen Unterstützung von Landeskirche und Hanns-Lilje-Stiftung wurde eine Ausschreibung veranstaltet. Unter den drei Beteiligten entschieden sich die Kirchenvorstände für die Entwürfe des Hildesheimers Michael Haas. Er habe erst einmal die Gemeinden kennen gelernt und sich die Kirchen genau angeschaut, um gemeinsame Anknüpfungspunkte zu finden, berichtete der Silberschmied dem Kirchenvorstand. Die Gemeinsamkeit fand er in den spitz zulaufenden, keilförmigen Türmen beider Kirchen.
Diese Keilform ist Ausgangspunkt für die Kelche mit Gießer, die Haas gefertigt hat. Die schön gerundeten, becherförmigen Körper der Kelche sind in diese Keile wie hineingestoßen. 800 Gramm Silber sind in jedem Gießkelch verarbeitet. Die Titus-Gemeinde hat dazu noch eine flache Oblatenschale mit quadratischem Fuß erhalten. Die Teile sind so gefertigt, dass sie zusammenpassen, bei Bedarf von den Gemeinden gemeinsam genutzt oder untereinander ausgeliehen werden können. Die beiden Kelche und die Schale seien vollständig aus Spenden finanziert, erklärt Andrea Burgk-Lempart.
Der Erlös aus den Silberspenden der Gemeindemitglieder sei darin noch nicht enthalten. Die Gemeinden hatten darum gebeten, nicht mehr genutzte Silbergegenstände als Beitrag für das neue Abendmahlsgeschirr zu spenden. Die Aktion ist jetzt beendet, das Silber werde demnächst verkauft, erklärt die Pastorin. Denn es sind noch Wünsche offen: Zu den Kelchen hat Michael Haas hohe, schlanke Kannen entworfen, in denen Wein oder Saft zum Nachfüllen bereitgestellt werden könnten. Und auch die Einzelkelche sollen neu gestaltet werden, diese allerdings aus Edelstahl. Das sei nicht nur günstiger, sondern auch leichter zu flegen, erläutert Pastorin Burgk-Lempert. Michael Haas stellt sich kleine Schälchen mit quadratischem Fuß vor, passend zur Oblatenschale.
Das neue Abendmahlsgeschirr soll erstmals in den Gottesdiensten am Sonntag, 9. Februar, verwendet werden. Der Gottesdienst beginnt in der Auferstehungskirche in Diekholzen um 9.30 Uhr, in der Titus-Gemeinde in Barienrode um 11 Uhr.