Speed-Dating auf der Suche nach der richtigen Ehrenamts-PartnerIn

Nachricht Hildesheim, 26. Januar 2014
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Arne Johannes und seine Mutter Anke Rizor (links) informieren sich bei Diakonin Swantje-Maria Heise über den „Sommer vor der Stadt“. Foto: Barth 

Informationen über Kirchenprojekte im Zehn-Minuten-Rhythmus

Hildesheim. Nicht nur fürs Leben, auch fürs Ehrenamt gilt es, den richtigen Partner oder die richtige Partnerin zu finden. Warum also nicht mal ähnliche Methoden bei der Suche ausprobieren? Diakon Dietrich Waltemate und Diakonin Katrin Bode vom Jugenddienst des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt haben ein Speed-Dating organisiert, bei dem hilfsbereite Ehrenamtliche und Hilfe suchende Projekte einander finden konnten. Es war ein Experiment, und es funktionierte.

16 Gruppen haben ihre Stände im Martin-Luther-Gemeindesaal aufgebaut, das gibt schon mal einen Einblick in die Vielfalt der Angebote, mit denen der Kirchenkreis im neuen Jahr aufwartet. Wer sich engagieren möchte, trifft hier auf ganz unterschiedliche Möglichkeiten – Zirkus oder Puppenspiel, Arbeit mit Kindern oder Erwachsenen, spirituelle Themen oder handfeste Werkelei. Jeweils nach zehn Minuten ertönt kurz Musik, Dietrich Waltemate gibt das Signal zum Wechsel und die Interessenten suchen sich einen anderen Info-Tisch aus.

Cornelia Schauer ist gekommen, um sich das passende Projekt für ihre Mithilfe auszusuchen. Sie ist bisher nicht ehrenamtlich in der Kirche tätig, hätte aber Interesse, mit SeniorInnen oder Kindern zu arbeiten. Deshalb informiert sie sich zuerst bei Diakonin Birgitt Herzberg-Willke über den Kinderkirchentag. Der soll seit 2010 erstmals wieder in diesem Jahr stattfinden, diesmal am 18. Oktober in der Martin-Luther-Gemeinde. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können hier auf einem Markt der Möglichkeiten stundenlang spielen und basteln. Wer mithelfen will, kann bei der Vorbereitung eigene Ideen einbringen und sich aussuchen, was er oder sie besonders gern macht.

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Diakonin Birgitt Herzberg-Willke erläutert Cornelia Schauer, wie sie sich ehrenamtlich beim Kinderkirchentag einbringen könnte. Foto: Barth 

Wer sich engagiert, möchte sich heute oft nicht mehr dauerhaft verpflichten, möchte nur einen überschaubaren Teil der Freizeit verplanen und bei der Gestaltung mitreden. Und das geht auch, hat Tina Gronewold als Ehrenamtliche festgestellt: „Ich kann auch mal nein sagen und selbst entscheiden, was mir Spaß macht.“ Dafür wirbt sie dann auch mit Begeisterung: Nämlich für den „Nordstadtstrand“, den es im Sommer vor der Martin-Luther-Kirche geben soll. Es gibt schon eine kunterbunte Sammlung von Ideen, die Tina Gronewold hervorsprudelt.

Grundgedanke ist, den Menschen in der Nordstadt in der Ferienzeit eine Woche Spaß, Entspannung und Geselligkeit zu bieten. Dabei sollen alle Generationen vor und in der Kirche zusammenkommen, es sind alle Kulturen und Religionen willkommen. Grill- und Cocktail-Abende, Filme und Gutenachtgeschichten, Karaoke, Bingo und Geplauder könnten dazugehören. Das Projekt „Nordstadt.Mehr.Wert“ und der „Treffer“ aus der Peiner Straße sind schon mit im Boot. Wer helfen will, kann entweder die ganze Zeit dabei sein oder sich nur ein einzelnes Angebot herausfischen. „Wir freuen uns über neue Gesichter. Es ist gut, wenn mal andere dazukommen, die einen neuen Blick auf die Dinge haben“, meint Tina Gronewold.

Eine festere Verpflichtung gehen die jungen Leute ein, die sich bei Swantje-Maria Heise für das Ferienangebot „Sommer vor der Stadt“ melden. Wer sich zutraut, 60 Kinder mehrere Tage lang zu betreuen, der sollte mindestens 16 Jahre alt sein und die Jugendleiter-Card (Juleica) des Landesjugendrings erworben haben, sagt die Diakonin. In den letzten fünf Jahren habe sie immer zuverlässige Jugendliche für ihr Team gefunden, betont Swantje-Maria Heise.

Arne Johannes ist noch zu jung, der 14-Jährige sucht also weiter nach dem passenden Angebot. Er nimmt gerade am Trainee-Kurs teil, bei dem Jugendliche die Gemeinden und ihre Arbeitsfelder sowie die Grundlagen für Jugendmitarbeiter kennen lernen. Beim Speed-Dating berät ihn seine im Kirchen-Ehrenamt erfahrene Mutter Anke Rizor. Arne Johannes ist der einzige Jugendliche, der den Abend im Gemeindesaal nutzt. Die geringe Resonanz der Jugend auf das neuartige Angebot bedauern Katrin Bode und Dietrich Waltemate; auch insgesamt haben nicht viele den Weg durch den Schnee in die Martin-Luther-Gemeinde gefunden. Trotzdem stehen am Ende einige Namen und E-Mail-Adressen auf den Anmeldezetteln. Diakon Waltemate ist vom Konzept überzeugt: „Das hat Zukunft.“