Pilgerschaft zum Gipfelkreuz

Nachricht Tosmarer Kreuz, 22. Juni 2014
tosmar gottesdient assmann
Superintendent Helmut Aßmann leitete gemeinsam mit drei Pastorinnen aus Hildesheim und Diekholzen den Gottesdienst am Tosmarer Kreuz. Foto: Flau 

Rund 80 Wanderer und Biker feiern einen Gottesdienst am Tosmarer Berg

Ein Gottesdienst unter freiem Himmel, mitten im Wald. Zum fünften Mal findet er in diesem Jahr bereits statt, ein kleines Jubiläum, und diesmal beginnt er nicht erst am Gipfelkreuz auf dem Tosmarer Berg im Hildesheimer Wald, sondern schon unterwegs, an den drei kleinen Stationen, an denen die evangelischen und katholischen PilgerInnen kurz rasten und Impulse für die Gedanken bis zum nächsten Halt bekommen. Auf gut 80 Menschen, die wandern oder mit dem Rad fahren, wächst die Gruppe auf dem Weg von der Markuskirche bis zum finalen Aufstieg zum Holzkreuz an.

Entdeckt hat diesen Platz mit seinen alten Fundamenten einst Kirchenvorsteher Martin Ermer, der hier 2003 ein kleines Kreuz aus Ästen und Draht anbrachte. Ein Wanderer schrieb damals mit Edding „Ehre sei Gott in der Höhe“ auf den Stein, zwei weitere Kreuze wurden aufgestellt. Und Ende Juni 2009 schließlich wurde das feste Kreuz auf dem Gipfel eingeweiht, das seitdem Pilgern als ein Anlauf- und Ruhepunkt dient – samt den Bänken, die von verschiedenen Verbänden wie der Kolping-Familie oder dem katholischen Frauen aufgestellt worden sind.

Viele von ihnen hinterlassen im ausliegenden Gipfelbuch einen Eintrag, einen Gruß, „Dank und Bitten an Gott“, wie Ermer sagt, aber auch „Quatsch und Sprüche, und zwar nicht nur biblische“. So sind bereits zehn Bücher gefüllt worden, heute, am Tag des Jubiläums, wird ein neues angefangen. Das Kreuz ist dem Anlass entsprechend frisch gestrichen worden.

Außer Martin Ermer kommen an diesem Nachmittag Superintendent Helmut Aßmann, Pastorin Meike Riedel aus der Lukasgemeinde, Pastorin Andrea Burgk-Lempart aus Diekholzen und Pastorin Anke Garhammer-Paul zu Wort. Helmut Aßmann stellt den Weg als solchen thematisch in den Mittelpunkt: die Wege des Pilgers, Lebenswege, Wege zu Gott. Und wie es seine Art ist, spricht er dabei ganz offen, geradezu weltlich, um seine Belange deutlich und leicht greifbar zu machen.

So zieht Aßmann auch ein berühmtes Filmgenre, das Roadmovie, zum Vergleich heran. „Unser Leben ist auch ein Roadmovie. Wir bewegen uns Schritt für Schritt, Jahr um Jahr irgendwie voran, von einer Position des Lebens zur nächsten, von einer Station zur anderen.“ Ziele wie das Tosmarer Kreuz, so Aßmann, bedeuten auf diesem Weg Orientierung. Sie gäben die Richtung vor, die Menschen einschlagen, eine Art Leuchtturm im Wirrwarr der Möglichkeiten. „Wenn ein Ziel existiert, dann ordnet dieses Ziel den Weg.“

Das Pilgern, das im christlichen Sinn immer auf Jerusalem gerichtet sei, habe neben bestimmten Orten immer auch das Ziel, „das Lob Gottes zu mehren und zu vertiefen“, sagte der Superintendent. Es sei ein Lob, eine Dankbarkeit, wie man sie an Orten wie diesem finden könne: in der Stille des Waldes, inmitten einer reichen Natur, mit einem Blick, weit über Felder und Dörfer hinweg, unter freiem Himmel. Aßmann: „Dieses Gefühl ist das Ziel, für den sich der beschwerliche Weg am Ende gelohnt hat.“ Kathi Flau