Im Bewegungszentrum der Eintracht Hildesheim wurde der zweite ökumenische „Woanders-Gottesdienst“ gefeiert
Hildesheim. „Wie die Fußballfans im Stadion ihr Team anfeuern, so wollen auch wir heute eine La-Ola-Welle machen“, ruft Moderator Stephan Schumüller, Vorsitzender des Kirchenvorstands der Lukas-Gemeinde, ins Balance-Bewegungszentrums von Eintracht Hildesheim hinein. Die Sporthalle ist bis zum letzten Platz besetzt, schon schwappt die Laola-Welle durch die Besucherinnen und Besucher. Einmal vor und zurück über Stühle und Turnbänke. Doch heute geht es nicht um Fitness. La Ola ist vielmehr die Aufwärmübung für einen Gottesdienst mit viel Bewegung.
Und Musik. Diesen Part übernahm an diesem Abend die Band „Between“ mit Frontfrau und Sängerin Martina Brose, Diakonin in Rodenburg. Mit aktuellen Charterfolgen wie „Millionen Lichter“ von Christina Stürmer, aber auch kirchlichen Liedern wie dem Gospel-Song „Mercy Is Falling“ bringen „Between“ die Gottesdienst-Besucher zum Mitsingen und Tanzen.
An diesem Sonntagabend wird im Balance-Bewegungszentrum der zweite ökumenische „Woanders-Gottesdienst“ im Bewegungszentrum der Eintracht Hildesheim gefeiert. Rund 350 Gäste sind der gemeinschaftlichen Einladung der evangelischen Lukaskirche und der katholischen St. Altfridkirche in Ochtersum gefolgt, um unter dem Motto „Bewegt und bewegend“ einen ungewöhnlichen Gottesdienst mitzuerleben. Und mitzugestalten:. Vor allem die jugendlichen SportlerInnen der Eintracht Hildesheim nutzten die Möglichkeit, mit Tanz- und Turneinlagen Farbe in den Gottesdienst zu bringen.
Was verbindet Sport und Christsein? Das ist die Leitfrage des Gottesdienstes, den ein ökumenisches Organisationsteam mit vielen Einfällen vorbereitet hat. So interviewt Raphael Below, Vikar der Lukas-Gemeinde, SportlerInnen auf der Bühne und entlockt ihnen ganz persönliche Geschichten über den Zusammenhang von Sport und Glaube.
Meike Riedel, Pastorin der Lukas-Gemeinde, hält gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Romanus Kohl eine bewegte Predigt – passend zum Paulus-Wort: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt?“ So legen die Pastorin und der Pfarrer bald ihre liturgischen Gewänder ab, um in Sportkleidung auf Trimm-dich-Rädern weiterzusprechen. Geht es im Glauben tatsächlich ums Gewinnen? Und kommen nur die Sieger in den Himmel? Oder werden doch, wie es im Matthäus-Evangelium heißt, die Letzten die Ersten sein?
„Bewegt und bewegend“ – dieses Motto des Gottesdienstes setzen auch die SportlerInnen der Eintracht Hildesheim mit viel Köpereinsatz um. Etwa die jugendlichen Tänzerinnen der „Dance Academy“, die für diesen Abend kurzfristig eine Choreographie einstudiert hatten. Und, besonders beeindruckend, die Trick-Turner der Eintracht Hildesheim. Tricking, das ist eine Kombination aus Bodenturnen und Kampfsport-Disziplinen. Loreno Lang, deutscher Meister im Team, und Florian Gems, deutscher Vizemeister im Einzel-Tricking, wirbeln im Wechsel mit Kian Sting und Daniel Yapici in gewagten Sprüngen durch die Luft und überspringen am Ende sogar fünf Mädchen, die auf der Turnmatte liegen.
So endet dieser bewegte Gottesdienst spektakulär. „Rundherum eine Veranstaltung, der diese Balance gelungen ist, die schon im Namen des Bewegungszentrums steckt“, freute sich Clemens Löcke, Geschäftsführer der Eintracht Hildesheim. Pastorin Meike Riedel ergänzt, dass man mit einem anderen Ort auch andere Menschen erreichen könne: „Wenn man diese Begeisterung spürt, insbesondere der Kinder und Jugendlichen hier, das ist schon eine tolle Sache.“ Maximilian Balzer
Bilder:
Die Tänzerinnen der Dance Academy der Eintracht Hildesheim haben für den Woanders-Gottesdienst eine Choreographie einstudiert. Fotos: Balzer
Martina Brose, Sängerin der Band Between, bringt die Gottesdienstbesucher mit starker Stimme zum Mitsingen und Tanzen.
Pfarrer Romanus Kohl und Pastorin Meike Riedel - noch ganz klassisch in liturgischen Gewändern.