Lutherbibel 2017 kommt auf jeden Altar

Nachricht Hildesheim, 06. April 2017
Riikka Hinkelmann und Mirko Peisert schauen in die Lutherbibel
 Riikka Hinkelmann und Superintendent Mirko Peisert. Foto: Barth

Gemeinden erhalten revidierte Fassung der Luther-Übersetzung

Hildesheim. Die Bibel spielt in der evangelischen Kirche eine zentrale Rolle: „Sola Scriptura“ (allein durch die Schrift) gehört zu den Grundsätzen der Reformation. Das soll im 500. Jubiläumsjahr der Reformation auch in jeder Kirche sichtbar sein. Die Synode der Landeskirche Hannovers hat daher beschlossen, eine Ausgabe der Lutherbibel 2017 jeder Gemeinde zum Geschenk zu machen.
Im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt liegt die revidierte Fassung der Bibel in der Übersetzung Martin Luthers jetzt den Gemeinden vor und kann ihren Platz auf dem Altar einnehmen. Wo immer eine Kirche geöffnet ist, können also KirchenbesucherInnen an den Altar treten und darin lesen. „Für mich ist es wichtig, dass auf dem Altar eine Bibel liegt“, sagt Superintendent Mirko Peisert, „sie ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes.“
Riikka Hinkelmann, Pastorin in Rössing und Barnten, hat ebenfalls eine neue Bibel entgegengenommen. Zusammen mit ihrer Kollegin Anne-Christin Ladwig will sie die Lutherbibel 2017 am Ostersonntag erstmals im Gottesdienst nutzen. Mit der neuen Bibel auf dem Altar, so die Pastorin, sei Gottes Wort konkret anwesend. 

Vorgestellt wurde die Neufassung der Bibel schon zum Start des Reformationsjahres im Oktober 2016. Fünf Jahre lang hatten 70 Theologinnen und Theologen sich das Neue und Alte Testament sowie die Begleittexte vorgenommen. Die vorliegende Fassung von 1984 wurde anhand der griechischen und hebräischen Urtexte auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse überprüft, um dem Original mit der Lutherbibel 2017 möglichst nahe zu kommen. So gerät beispielsweise Jesus mit den Jüngern im Boot nicht mehr in einen Sturm, sondern in ein Seebeben. Aus dem Apostel Junias wurde die Apostelin Junia: „Man ist sich heute sicher, dass es sich um eine Frau handelte“, erklärt Superintendent Peisert.
Bei der Revision wurde außerdem berücksichtigt, dass einige Wörter in den letzten Jahrzehnten ihre Bedeutung verändert haben oder ganz ungebräuchlich geworden sind. So wurde aus der „Wehmutter“ beispielsweise in der neuen Lutherbibel die „Hebamme“. Andererseits wurden Modernisierungen zum Teil rückgängig gemacht, um die kernige Sprache Luthers nicht zu verwässern. Das führe dazu, dass die revidierte Fassung manchen LeserInnen vielleicht altmodisch erscheine, meint Mirko Peisert: „Wir brauchen daher verschiedene Übersetzungen. Für die Arbeit mit Konfirmanden und Konfirmandinnen zum Beispiel sind andere Ausgaben sicher besser geeignet.“
Von den 31000 Bibelversen im Alten und Neuen Testament wurden 40 Prozent für die Lutherbibel 2017 verändert –auch wenn es sich oft nur um Anpassungen der Zeichensetzung oder Rechtschreibung handelte. Wiebke Barth