Die Innenstadtgemeinden St. Andreas, St. Lamberti und St. Michaelis haben zum Tauffest am Hohnsensee eingeladen, 65 Täuflinge sind dazu angemeldet. Die Taufe direkt im See mit den Füßen im Wasser ist allerdings nicht möglich, weil die Warnung vor Blaualgen das verbietet. Stattdessen stehen am Ufer im Sand kleine Tische jeweils mit einer Schale und einem Krug frischen Wassers bereit.
Sieben Pastoren und Pastorinnen wirken bei der Taufe mit. Die Familien wissen jeweils schon, bei welchen Geistlichen sie sich einreihen sollen. „Ganz normales Wasser“, werde bei der Taufe benutzt, erklärt Pastor Dirk Woltmann, „da könnte man sich ja auch in den Regen stellen.“ Nicht durch spezielles Wasser, sondern durch den Glauben und das Wort Gottes bekomme die Taufe ihre besondere Wirkung. Aber an diesem Tag ist Regen ohnehin nicht erwünscht.
„Es ist so eine schöne Atmosphäre, locker, modern, ein bisschen unkonventionell. Das passt irgendwie zu unserer Familie“, findet Cornelia Pook, „und ich liebe Wasser.“ Gleichzeitig erinnere die Taufe am See doch an die ersten Taufen im offenen Wasser, verbinde so das Unkonventionelle mit der Tradition. Darum lassen sie und ihr Mann Robert Theiss die beiden Söhne Moritz und Joscha heute zusammen taufen. Moritz kann sogar schon selbst sein Einverständnis erklären, während sein kleiner Bruder an der Schulter von Patenonkel Gero von der Stein selig schlummert. Er dreht nur ein bisschen den Kopf, als Pastor Peter Noß-Kolbe ihm das Taufwasser über das Haar streicht.