Prediger aus ganz Deutschland wetteifern beim Preacher Slam in der Andreaskirche

Nachricht Hildesheim, 16. August 2017
Andraskirche in farbigem Licht

„Wort. Macht. Reformation“ aus Anlass des Reformationsjubiläums

Hildesheim. Ein Wettstreit der Prediger und Predigerinnen soll in der Andreaskirche entbrennen: Am Freitag, 1. September, findet dort ein Preacher Slam statt; der zweite Wettbewerb dieser Art in Hildesheim. Zehn Pastoren und Pastorinnen aus verschiedenen Städten Deutschlands reisen an, um die Zuhörenden in der Andreaskirche mit ihrer Stimmgewalt und ihrem rhetorischen Können zu überzeugen. Moderator des Abends ist Poetry-Slamer Bo Wimmer, der das Format Preacher Slam zusammen mit dem Theologen Prof. Dr. Thomas Erne in Marburg entwickelt hat.
Anlass für die Veranstaltung ist das 500jährige Reformationsjubiläum in diesem Jahr: Da Martin Luther dem Wort Gottes eine besondere Bedeutung für den Glauben beigemessen hat, sollen heutige Prediger und Predigerinnen diesen reformatorischen Impuls auf neue Weise aufnehmen – „Wort. Macht. Reformation“ ist daher auch der mehrdeutige Titel des Abends. Gerade für die Reformation in Hildesheim hat der 1. September eine besondere Bedeutung: 475 Jahre zuvor hat Johannes Bugenhagen in der Andreaskirche den ersten evangelischen Gottesdienst in dieser Stadt gehalten. 

Die Idee, den Jahrestag mit einem Preacher Slam zu feiern, hatte Pastor Detlef Albrecht, als er im vergangenen Jahr eine Fortbildung zum Thema mitmachte und selbst an einem Prediger-Wettbewerb in Hannover teilnahm. Die dort geknüpften Kontakte nutzte der Andreas-Pastor und organisierte über eine Facebook-Gruppe die Kolleginnen und Kollegen für den Preacher Slam in Hildesheim.
Die Teilnehmenden dürfen fünf bis sechs Minuten sprechen, das Thema soll mit der Reformation zu tun haben. Wie die Predigt gestaltet wird, steht jedem und jeder frei: es darf gereimt und gerappt werden, Stimme, Mimik oder schauspielerisches Talent können zum Einsatz kommen. Die Bewertung der Beiträge liegt bei den Zuhörenden, die durch Hochhalten von Tafeln wie bei einem Sportwettbewerb einen bis zehn Punkte vergeben. Allerdings bekommen nicht alle im Publikum solche Tafeln; wer einen Satz erhalten hat, soll sich mit den Umsitzenden in den Kirchenbänken absprechen.
Für die beste Predigt gibt es eine außergewöhnliche Trophäe: ein echtes Stück Andreaskirche. Ein Bohrkern, der bei der Sanierung der Kirchenfassade angefallen ist, wird zur „Andreas.Wort.Säule“ und wird für den besten Beitrag dem Sieger überreicht. Wiebke Barth