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Hildesheim im Zeichen des Reformationsjubiläums

Nachricht Hildesheim, 01. Februar 2017
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Drei Superintendenten an einem Tisch: Christian Castel, Mirko Peisert und Volker Menke beim Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt im Hildesheimer Kirchenamt. Foto: Neite 

Kirchenkreistag informiert über das Programm – Erste Bilanz des neuen Superintendenten – Kirchenamtsfusion mit Peine möglich

Hildesheim. „Und, hast Du es schon bereut?“ Diese Frage hat Mirko Peisert in den zurückliegenden Monaten öfter gehört – aus dem Mund seiner ehemaligen Kollegen im Kirchenkreis Burgdorf. Die Antwort sei ein klares Nein, sagte Peisert in einer ersten Zwischenbilanz beim Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt. Mehr noch: „Ich habe das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben.“

Der neue Superintendent berichtete, er sei überrascht von der Vielfalt der kirchlichen Arbeit in Stadt und Region Hildesheim. So habe er an einem Tag erst die Klinikseelsorge im Ameos-Klinikum besucht, anschließend den Nachbarschaftsladen der Martin-Luther-Kirchengemeinde und schließlich einen Runden Tisch zum Thema Friedenarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Noch etwas springe in seiner neuen Stelle ins Auge: die hohe Anerkennung, die der evangelischen Kirche hier entgegengebracht werde.

Die nächsten Monate werden im Zeichen des 500-jährigen Reformationsjubiläums stehen. Das erste wichtige Ereignis steht vor der Tür, der große Versöhnungsgottesdienst „Healing of Memories“ am 11. März in St. Michaelis, ausgerichtet von der EKD und der katholischen Bischofskonferenz. Es gibt jetzt schon keine freien Plätze mehr, informierte Michaelis-Pastor Dirk Woltmann: Die Kirche wird mit geladenen Gästen aus ganz Deutschland gefüllt sein. Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung wird ein Kontingent von 50 Karten verlosen, das ist die einzige Chance hineinzukommen. Auch von Spaziergängen über den Michaelishügel am 11. März riet Woltmann ab. Alles werde abgesperrt, „da ist höchste Sicherheitsstufe“. Dafür wird der Zugang zu St. Andreas frei sein: Dort findet parallel eine Art Public Viewing des Gottesdienstes mit Live-Elementen statt. 

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Kirchenpädagogin Susanne Paetzold informierte über das Programm der KinderKathedrale. Im Hintergrund Maria-Christine Schäffer und Holger Schaper vom Vorstand des Kirchenkreistags. Foto: Neite 

Eine Übersicht zum Reformationsjubiläum im Kirchenkreis ist auf der Homepage kirche-hisa.de zu finden. Mehr als 30 Programmpunkte sind es bereits, „und es werden immer mehr“, so Fundraiser Robert Smietana. Ein besonderes Bonbon ist die erste Übersetzung der Kirchenordnung des Reformators Bugenhagen ins Hochdeutsche, die im Laufe des Jahres erscheinen soll: „Glaube sucht Ordnung – Hildesheim wird evangelisch“.

Das Highlight des Reformationsjubiläums in Hildesheim wird vom 16. September bis 4. November die KinderKathedrale in St. Lamberti sein. Kirchenpädagogin Susanne Paetzold stellte ein knüppeldickes Programm vor, das sich rund um das Symbol der Lutherrose entfalten soll. Eine Glockenaktion zum Türöffnertag der „Sendung mit der Maus“, eine Werkstattwoche mit der Künstlergruppe „Wilderers“, ein Lego-Basteltag mit 100.000 Steinen, eine Woche mit „Vision Kirchenmusik“, ein Geo-Caching-Projekt mit dem Andreanum, ein Dankeschön-Abend für die Mitarbeitenden der Kindertagesstätten mit Landesbischof Meister, dazu zahlreiche Bildungsangebote, Andachten, Feierabendmahle und vieles mehr sind geplant.

Intern wird den Kirchenkreis in diesem Jahr ein etwas trockeneres Thema beschäftigen. Der Kirchenkreis Peine möchte sich gerne dem Kirchenkreisverband Hildesheim anschließen, den bisher die beiden Partner Hildesheim-Sarstedt und Hildesheimer Land-Alfeld bilden. Dabei geht es vor allem um die Fusion der Verwaltungen: Peines Kirchenkreisamt möchte ein Teil des Hildesheimer Kirchenamts werden – alle 24 Mitarbeitenden würden künftig hier arbeiten. Auch die Diakonischen Werke würden zu einem einzigen verschmelzen.

Die Initiative zur Fusion kommt aus Peine. Die Landeskirche möchte die Zahl der Kirchenkreisämter bis 2020 halbieren, für Peine war ein Zusammenschluss mit Gifhorn und Wolfsburg-Wittingen geplant. Die Peiner hätten jedoch deutlich engere Bindungen nach Süden, erklärte deren Superintendent Volker Menke den Hildesheimer Delegierten in einer ersten Information. Er warb für seinen Kirchenkreis als „finanzstarken und verlässlichen Partner“.

Christian Castel, Superintendent im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld und Vorsitzender des Verbandsvorstands, hält das Unterfangen für sinnvoll: „Es ist durchgerechnet und finanzierbar.“ Mirko Peisert betonte: „Es geht nicht um die Fusion der Kirchenkreise. Das ist auch nicht für später angedacht.“ Die Entscheidung, ob dem Peiner Fusionsantrag zugestimmt werden soll, fällt Ende März. Beide Kirchenkreistage der Region Hildesheim müssen grünes Licht geben, damit das Vorhaben in Angriff genommen werden kann. Wenn die Abstimmungen positiv ausfallen, wäre der 1. Januar 2020 ein möglicher Umzugstermin für die Mitarbeitenden aus Peine. Ralf Neite