„Gott führt uns in eine neue Gestalt“

Nachricht 17. November 2012
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Der Zirkus Mima des Kirchenkreisjugenddienstes, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat, lieferte in der Sitzungspause eine feurige Kurzvorstellung. Foto: Neite  

Letzter Kirchenkreistag der sechsjährigen Amtsperiode zieht Bilanz und blickt in die Zukunft

Hildesheim. Die letzte Sitzung des Kirchenkreistages Hildesheim-Sarstedt in diesem Jahr stand im Zeichen des Abschieds: Zum letzten Mal tagte das „Parlament“ des evangelischen Kirchenkreises in dieser Zusammensetzung, ab dem kommenden Jahr werden neue Delegierte das Ruder übernehmen. Viele von ihnen nahmen die Einladung der Vorsitzenden Maria-Christine Schäffer an, am Freitagabend im Gemeindesaal der Himmelsthürer Paulus-Gemeinde schon einmal KKT-Luft zu schnuppern.

Im Zentrum stand der so genannte Ephoralbericht des Superintendenten Helmut Aßmann, der die Gelegenheit nutzte, um die Entwicklung der sechsjährigen Amtsperiode des höchsten Kirchenkreis-Gremiums in einen größeren Zusammenhang einzuordnen: Wo steht die Kirche heute und wohin wird sie sich von hier aus bewegen?

„Es wird gleichzeitig dezentralisiert und uniformiert“, sagte Helmut Aßmann und fügte hinzu: „Das ist keine Bewertung, das ist eine Beschreibung.“ Die Kirche wandle sich von einer gesellschaftlichen Institution zu einer Organisation, die den Gesetzmäßigkeiten des Marktes entsprechen müsse. Das geschehe „unfreiweillig, durch den Gang der Zeitläufte“ – weil in Deutschland viele Menschen keinen Bezug mehr zum christlichen Glauben haben.

Dieser Wandel passiere an vielen Stellen „zu schnell, zu oberflächlich“, und das führe zu einer „Überdehnung unserer Kräfte“. Der Ärger darüber sei berechtigt, so der Superintendent, doch er macte sich Sorgen über den oft zynischen Ton im Umgang. „Wie kommt es, dass die Christen sich so wenig lieb haben?“, fragte Aßmann und mahnte ein respektvolleres Miteinander an: „Die Kirche hört auf, selbstverständlich zu sein, und ein Laden, der sich selbst niedermacht, ist nicht konkurrenzfähig.“

In Zukunft müsse die Kirche „nicht nur Erbbestände verwalten, sondern zu neuen Perspektiven aufbrechen“. Das sei sicherlich aufwändig und mühsam, aber, so Helmut Aßmann: „Gott führt uns in eine neue Gestalt.“

Auf der organisatorischen Ebene wird das im Kirchenkreis sehr schnell geschehen, wie beim zweiten Hauptpunkt der Tagesordnung deutlich wurde. Die derzeit 29 Gemeinden sollen sich bis Ende 2015 zu sieben Regionen zusammenschließen, um ihre Kräfte besser bündeln zu können. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen alle Gemeinden verbindlich erklären, mit welchen Partnern sie sch zusammenschließen wollen.

Der Finanz- und Planungsausschuss des Kirchenkreistages präsentierte einen Vorschlag, wie Sondermittel der Landeskirche genutzt werden können, um diesen Prozess zu unterstützen. Demnach würde jede Region, die in den nächsten drei Jahren einen rechtsverbindlichen Verband gründet, mit einer Extrazahlung von 30.000 Euro „bonifiziert“ werden. Erste Reaktionen von Kirchenkreismitgliedern ließen darauf schließen, dass dieser Bonifizierungsplan noch einige Diskussionen nach sich ziehen wird. Den notwendigen Beschluss dazu soll der neue Kirchenkreistag im kommenden Jahr fällen.

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Im Anschluss an díe Sitzung verabschiedete Superintendent Helmut Aßmann bei einem Gottesdienst den scheidenden Vorstand des Kirchenkreistages. Von links: Holger Schaper, Pastor Lutz Krügener, Helmut Aßmann, Maria-Christine Schäffer und Eva Cramer. Auf dem Bild fehlt das verhinderte Vorstandsmitglied Karl Starkebaum. Foto: Neite 

Ephoralbericht des Superintendenten Helmut Aßmann beim Kirchenkreistag am 16. November in Himmelsthür

„Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu;
Und wer im Geringsten untreu ist,
der ist auch im Großen untreu.“ (Lk.16,10)

 

Lesen Sie hier den vollständigen Ephoralbericht