Evangelisch-lutherische Bildungseinrichtungen sollen sich vernetzen
Hildesheim. Die Gemeinden im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt müssen in den nächsten Jahren keine Streichungen bei den Pastorenstellen mehr befürchten. Die finanzielle Situation des Kirchenkreises sei erfreulich stabil, berichtete Dr. Marc Mateika dem Kirchenkreistag aus dem Finanz-, Planungs- und Strukturausschuss. Es sei sogar ein Überschuss erwirtschaftet worden, sodass die bereits eingeplante Kürzung bei den Gemeinden in Höhe von 50000 Euro pro Jahr ab 2013 zurückgenommen werden könne.
Die eingeplanten Einsparungen in den Haushaltsjahren 2015 und 2016 würden vorsichtshalber weiterhin angepeilt, ob es aber dabei bleiben müsse, sei noch nicht sicher. Günstig für die finanzielle Zukunftsplanung sei es, dass die Personalkostenrücklage inzwischen die gesetzlich vorgeschriebene Höhe erreicht habe, so dass die Personalbewirtschaftung gesichert sei. Der Kirchenkreis könne die Strukturdebatten also in einer ruhigeren Atmosphäre führen: „Wir können uns mehr auf andere Aufgaben konzentrieren“, sagte Dr. Marc Mateika, Vorsitzender des Finanzausschusses. Mit Hilfe von Unterstützungsmitteln der Landeskirche könne im Kirchenkreis außerdem für mehrere Jahre eine Stelle zur Förderung der Musik- und Kulturarbeit in den Kindertagesstätten eingerichtet werden.
Der Kirchenkreis plant, die Bildungseinrichtungen der evangelischen Kirche vom Kindergarten über die Schulen bis zur Erwachsenenbildung besser miteinander zu vernetzen, um so gemeinsame und abgestimmte Angebote machen zu können. Der Beitrag der Kirche zur regionalen Bildungslandschaft solle auch für die Öffentlichkeit besser erkennbar werden. Um diese Vernetzung anzuschieben und zu entwickeln, wird aus Mitteln der Landessynode eine halbe Stelle eingerichtet. Ausfüllen wird sie ab April Michaela Grön, Ehefrau des neuen Pastors der Martin-Luther-Kirchengemeinde.
Dirk Brall, seit Januar der neue Intendant der City- und Kultur-Kirche St. Jakobi, stellte sich dem Kirchenkreistag vor. Dirk Brall stammt aus Aachen, hat aber in Hildesheim Kulturwissenschaften und Kreatives Schreiben studiert. Seither hat er sich in Nordrhein-Westfalen mit verschiedenen Projekten einen Namen gemacht, die kulturelle, soziale und diakonische Arbeit zusammenführten. Seine Arbeit wurde unter anderem mit dem NRW-Jugendkulturpreis ausgezeichnet. Die „hochinteressante Aufgabe, Literatur und Spiritualität zusammenzubringen“, habe ihn wieder nach Hildesheim gelockt. Er wünsche sich für das Programm der Jakobi-Kirche „Vielfalt, aber nicht Beliebigkeit“.
Pastor Lutz Krügener verabschiedete sich vom Kirchenkreistag und aus dessen Vorstand. Nach 17 Jahren als Pfarrer der St.-Nicolai-Gemeinde in Sarstedt wechselt er zum April an die Fachstelle für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste. „Mein Herz schlägt für dieses Thema, das war mein Zugang zu Kirche und Glauben“, begründete Lutz Krügener diesen Schritt.
Pastor Hans-Peter Borcholt berichtete von seiner Teilnahme an der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die alle sieben bis acht Jahre stattfindet und diesmal in Busan in Südkorea abgehalten wurde. 4000 Teilnehmer aus aller Welt seien dabei gewesen, darunter die 800 Delegierten aus 345 Kirchen. Es habe durchaus Spannungen gegeben, beispielsweise sei ein gemeinsamer Gottesdienst mit den orthodoxen Kirchen nicht möglich. Doch der Wunsch nach Einheit und die Gemeinschaft im Bekenntnis zu Jesus Christus werde immer wieder betont.
Superintendent Helmut Aßmann warnte davor, die gute Finanzlage als Ruhekissen anzusehen: „Lassen wir uns nicht blenden, eine gute Wirtschaft ist noch keine gute Kirche.“ Dem Geld dürfe nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden. „Verlust von Besitz ist kein Verlust von Gottesgegenwart.“ Der mediale Aufruhr um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst habe gezeigt, dass die Öffentlichkeit sehr empfindlich und zu Recht auf das Spannungsverhältnis zwischen Besitz und Verkündigung reagiere. Die Kirche müsse sich keineswegs dafür entschuldigen, beispielsweise Kirchengebäude oder Kindergärten zu besitzen. Doch es komme auf den verantwortungsvollen Umgang mit dem Eigentum an. Der müsse für die innere und äußere Öffentlichkeit transparent bleiben.