Einen zweiter Streitpunkt innerhalb der Zuweisungsrichtlinien stellten die „Fremdtrauungen“ dar. Das betrifft Paare, die nicht in ihrer Heimatgemeinde vor den Traualtar treten möchten, sondern in einer anderen Kirche. Zu den besonders begehrten Orten gehört etwa die Kirche St. Cosmas und Damian in Marienrode mit zuletzt 15 „Fremdtrauungen“ im Jahr. Teilweise haben Kirchengemeinden von den Hochzeitspaaren eine Kostenerstattung verlangt. Die Vorgaben der Landeskirche sehe solche Gebühren nicht vor. Der Kirchenkreis will statt dessen Ausgleichsbeträge an die Gemeinden überweisen.
Das behagte nicht allen Delegierten. Bei Sonderwünschen der Paare gebe es oft erheblichen Mehraufwand, und da sei eine Entschädigung nur recht und billig – und es sei falsch, den Etat des Kirchenkreises damit zu belasten.
Die gegensätzlichen Standpunkte konnten weder bei den Trauungen noch beim Kathedralzuschuss ausgeräumt werden. Am Ende gaben die Delegierten den Zuweisungsrichtlinien bei zehn Gegenstimmen und drei Enthaltungen grünes Licht.
Zum Abschluss legte Superintendent Mirko Peisert seinen Bericht vor. Die letzten zwei Jahre seien durch viele Personalwechsel geprägt gewesen, mit Ab- und Neuzugängen in Hildesheim, Harsum, Diekholzen, Bolzum-Wehmingen, Barnten, Groß Escherde und den Gemeinden rund um Algermissen. Zusätzlich wurde acht neue Kita-Leitungen eingestellt. Peisert: „Wir sind jünger geworden, wir sind weiblicher geworden.“
Zu den schwierigen Seiten des Jahres habe der Kampf mit den Folgen des 2017er Hochwassers gehört. Wirtschaftlich stehe das Diakonische Werk e.V. als Träger von Altenpflegeeinrichtungen derzeit vor Problemen, insbesondere beim Heim St. Elisabeth in Alfeld. „Als kirchlich-diakonischer Betreiber stationäre und ambulante Altenhilfe zu organisieren, bleibt unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen in Niedersachsen ein Drahtseilakt“, betonte Peisert.
Aber es gebe auch positive Nachrichten: Das Literaturhaus St. Jakobi und die evangelische Bildungsarbeit seien für die nächsten Jahre finanziell abgesichert. Ein spannendes Zukunftsprojekt sei die Pop Up-Kirche, die vom 27. November an leerstehende Ladenlokale in Hildesheim bespielen werde. Ralf Neite