Die Nordstadt – ein Beispiel für Zusammenarbeit

Nachricht Hildesheim, 08. November 2018

Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf besucht die lange Tafel an der Martin-Luther-Kirche

Hildesheim. Dafür ist der sonnige Herbst noch einmal in die Verlängerung gegangen: Die Initiative "Nordstadt tischt auf" hat ihre lange Tafel vor der Martin Luther Kirche am heutigen Donnerstag noch einmal aufgebaut. Anlass war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe von Doris Schröder-Köpf, der Niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe. Unter der Überschrift "Wir leben zusammen" besucht sie multikulturelle Stadtteile in Niedersachsen, in denen sich Menschen engagieren und gut miteinander leben. "Wir haben uns für die Hildesheimer Nordstadt entschieden, weil hier die Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure so gut funktioniert", erklärt Schröder-Köpf.

"Nordstadt tischt auf" ist eines von vielen Projekten im Stadtteil, das Menschen zusammen bringt. Von Mai bis Oktober wird einmal im Monat vor der Martin-Luther-Kirche eine lange Tafel gedeckt. Dann treffen sich bis zu 60 Menschen aus dem Stadtteil zum gemeinsamen Essen. Dafür braucht es kein Catering. "Jeder bringt etwas zu Essen mit. Wir kaufen nichts dazu", erklärt Katrin Bode, Diakonin der Martin-Luther-Gemeinde. Dazu gibt es Spielgeräte für Kinder und oft auch ein Begleitprogramm mit Musik. Bode ist mit vielen weiteren Akteuren Mitglied im Arbeitskreis Begegnung des Stadtteilvereins. "Wir sind als Kirchengemeinde gerne Gastgeber", betont sie. "Schließlich lebt Kirche von Begegnung. Da liegt unsere Kompetenz."

So passte die Tafel vor der Martin-Luther-Kirche auch ausgezeichnet zu der Veranstaltungsreihe der Migrationsbeauftragten. Das fand auch Jessica Feyer, Mitarbeiterin des Stadtteilbüros Nordstadt. Gemeinsam mit Frank Auracher, dem Leiter des Stadtteilbüros, hat sie die Initiative "Nordstadt tischt auf" für den Besuch von Schröder-Köpf ausgewählt. "Wir wollten keine separate Veranstaltung machen, sondern zeigen, wie es wirklich ist", erklärt sie. 

Ein bisschen mehr darf es dann aber doch sein. So steht an diesem Nachmittag vor der Kirche ein großer Fußball-Käfig vom Projekt Funah, an einem Tisch kann gebastelt werden und die Frauengruppe vom TürkGücü backt Waffeln. Dazu hat die gerade erst gegründete Kinder-Trommelgruppe der Caritas ihren ersten großen Auftritt.

Wie viele Menschen in der Nordstadt aktiv sind, zeigt sich auch im moderierten Gespräch mit Doris Schröder-Köpf. Da erzählt Omar Fahmy vom Projekt Funah, wie Studierende mit Schülern gemeinsam Lernen und Fußball spielen. Zwei "Stadtteilmütter" der AWO berichten, wie sie geflüchtete Familien im Alltag unterstützen, und Frank Auracher erklärt, wie Gemeinwesenarbeit im Stadtteilbüro funktioniert. "Ich finde es besonders toll, dass heute alle hier zusammen gekommen sind", freut sich Schröder-Köpf. "Daran kann man sehen, wie viele Menschen sich hier engagieren."

Auch Katrin Bode freut sich über das große Engagement und ist auch sichtlich stolz auf ihre Kirchengemeinde. "Wir haben uns getraut, nach außen zu gehen und zu schauen, was unser Stadtteil braucht. Ich hoffe, dass wir damit auch andere Gemeinden motivieren können, sich etwas zu trauen." Sie glaubt, dass Initiativen wie "Nordstadt tischt auf" auch für den gesamten Stadtteil eine große Bedeutung haben: "Wenn wir so miteinander feiern können, können wir auch friedlich in unserem Stadtteil miteinander leben." Julia Dittrich

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"In Stadtteilen wie diesem kann sich viel entwickeln, wenn man zusammenhält und Initiativen unterstützt", findet Doris Schröder-Köpf. 

Die Trommelgruppe der Caritas hat sich gerade erst gegründet. Trotzdem sind die Jungen und Mädchen schon bereit für den ersten Auftritt.

Omar Fahmy berichtet Doris Schröder-Köpf vom Projekt Funah. Fotos: Dittrich