Nach 40 Jahren voller Energie

Barienrode, 21. Januar 2019

Titus-Gemeinde in Barienrode feiert 40-jähriges Bestehen mit einer Chronik / Jubiläumsabend am Donnerstag

Barienrode. Seit 40 Jahren hat die Ortschaft Barienrode ihre eigene evangelische Kirchengemeinde. „Klein aber oho", so beschreibt sich die Titus-Gemeinde selbst. Denn obwohl sie nur etwa 700 Mitglieder hat, gibt es in Barienrode ein aktives Gemeindeleben. Zu ihrem Jubiläum gibt die Kirchengemeinde nun eine kleine Chronik heraus.

Eva-Marie Grobler war vor vierzig Jahren als Kirchenvorstandsmitglied an der Gründung beteiligt und erinnert sich noch heute gut an diese Zeit. Als sie 1965 mit ihrem Mann und den drei kleinen Kindernin eines der Neubaugebiete in Barienrode zog, befand sich das Dorf mitten im Umbruch. Durch den Zuzug von Flüchtlingen in der Nachkriegszeit und die Neubaugebiete der Sechzigerjahre war der kleine Ort stark gewachsen. Überall wurde gebaut. 

Hatte Barienrode 1939 noch 129 Einwohner, waren es 1970 schon über 1000. Wie viele der neuen EinwohnerInnen kam auch Eva-Marie Grobler aus einer protestantischen Familie in den katholisch geprägten Ort. Ab sofort gehörte sie zu der über drei Kilometer entfernten Kirchengemeinde Marienrode. Für sie und viele andere bedeutete das lange Fußwege zum Gottesdienst und wenig Gemeindeleben vor Ort. 

Doch das hielt Grobler nicht davon ab, sich in der Kirche zu engagieren. Als Ersatzkirchenvorstand wurde sie für die BarienroderInnen erste Ansprechpartnerin, wenn beispielsweise ein Taufschein benötigt wurde. „Ich war automatisch Pastorenersatz," erinnert sie sich. 

Das große Engagement von Eva-Marie Grobler, ihrer Mitstreiterin Irmhild Rasper und anderen Gemeindemitgliedern sollte auch bei der späteren Gründung der Titus-Gemeinde eine große Rolle spielen. Denn trotz der räumlichen Entfernung zur Kirche in Marienrode bauten die BarienroderInnen ein sehr aktives und eigenständiges Gemeindeleben auf. 1975 kam dann auch ein Gemeindehaus hinzu, in dem Platz für Kindergottesdienste, Seniorenkreise und Seminare war. 

Als dann Ende der Siebzigerjahre die Kirchengemeinden durch Zuzug und Umstrukturierungen weiter wuchsen, ergab sich für Barienrode die Gelegenheit: Die Gemeinde in Marienrode war zu groß geworden, und auch die Gemeinden in Diekholzen und Ochtersum wollten sie nicht aufnehmen. Der damalige Superintendent Johannes Brockhoff gab 1977 den entscheidenden Anstoß und schlug die Selbstständigkeit vor. 

Im Januar 1979 wurde die Titus-Gemeinde schließlich offiziell gegründet. Damit war sie die kleinste Kirchengemeinde des damaligen Kirchenkreises Hildesheim. Gerade darum passe der Name Titus so gut, findet Kirchenvorstandsmitglied Maria-Christine Schäffer: „In der Bibel ist Titus ein junger Mitarbeiter des Apostel Paulus und der Brief an ihn dort auch nur klein."

Seit der Gründung vor 40 Jahren habe sich in der Gemeinde einiges getan, erzählt Eva-Marie Grobler. „Wir sind alle zusammengewachsen." Doch obwohl das Engagement in Barienrode weiter groß ist, habe sich die Gemeinschaft auch hier verändert. Gemeindefahrten, Seminare und große Feste sind seltener geworden. „Ein wenig fehlt der Schwung von unten", findet Schäffer. 

Trotzdem zählt Titus noch heute zu den sehr aktiven Gemeinden. Das ist auch Pastorin Vanessa Franke aufgefallen, als sie vor einem halben Jahr ihren Dienst in Diekholzen, Söhre und Barienrode antrat. „Hier gibt es viel Selbstständigkeit und Lebendigkeit. Diese Energie ist sehr beeindruckend", findet sie.

Am Donnerstag, 24. Januar, lädt die Titus-Gemeinde um 19.30 Uhr zu einem Jubiläumsabend in ihr Gemeindehaus ein. Dort können Besucher auch die Chronik gegen eine Spende erwerben. Julia Dittrich