Hildesheim. Was die religiösen Quellen über Gerechtigkeit sagen und was daraus praktisch folgt, darüber tauschten sich während eines Fachtags in Hildesheim Vertreter von Kirche, Religionen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit aus. Rund 50 Teilnehmende kamen zu diesem dritten Netzwerktreffen der Evangelischen Bildung, das im Rahmen der KinderKathedrale in der Hildesheimer Lamberti-Kirchengemeinde stattfand.
Mit dem Titel der Veranstaltung „Ist denn das gerecht?“ war die Frage verbunden, welche Visionen eines friedlichen und gerechten Miteinanders in der Überlieferung der Religionen enthalten sind. Welche Kraft können diese Visionen heute noch entfalten? Im Austausch zwischen Religionsvertretern aus Judentum, Christentum, Islam und Bahaitum wurde deutlich: Große Worte und hehre Ansprüche finden sich vergleichbar in den verschiedenen heiligen Schriften.
„Der Gerechtigkeit jage nach“, zitierte Dr. Gabor Lengyel, Rabbiner der Liberalen jüdischen Gemeinde Hannover, die Tora und erklärte, was für eine Bedeutung darin Gottes Gerechtigkeit zukommt wie auch die Weisung an die Menschen für ein gerechtes Handeln untereinander. „Das ist die Theorie, ein hohes Ideal“, so Lengyel. „Die Praxis ist eine andere: Da sind wir alle Menschen, die oft genug nicht so können wie wir wollen und sollen.“