Kirchenkreis prüft Zustand und Nutzung seiner Gemeindehäuser

Nachricht Hildesheim, 03. November 2017

Pilotprojekt soll Kommunikation verbessern / Fördermittel für besondere Projekte und Aktionen / Landeskirche überarbeitet Verfassung

Kreis Hildesheim. Der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt hat auf dem Weg zu einer fundierten Gebäudebedarfs-Planung alle Gemeindehäuser erfasst und bewertet. Kriterien wie baulicher Zustand, Lage und Erreichbarkeit, Barrierefreiheit, Auslastung und andere wurden für jedes der Gebäude festgehalten und gingen mit unterschiedlicher Gewichtung in eine Bewertung ein, um einen objektiven Vergleich zu ermöglichen. Superintendent Mirko Peisert hat jetzt den Kirchenkreistag über das Vorgehen des sechsköpfigen Gebäudemanagement-Ausschusses und die Bewertungskriterien unterrichtet.

Der Bedarfsplan sei notwendig, weil fast alle Gemeinden kleiner geworden seien, so der Superintendent. Mit veränderten Strukturen und Stellenplänen habe der Kirchenkreis darauf schon reagiert – die Zahl und Größe der Gebäude sei dagegen zu wenig angepasst worden. Zudem gebe es ohne Gebäudebedarfs-Plan keine Mittel aus dem Sonderprogramm der Landeskirche Hannovers für Pfarrhäuser. Bis Februar 2018 werden die Empfehlungen des Kirchenkreises in den Kirchenregionen vorgestellt: „Wir kommen in Zukunft nur voran, wenn wir in der Region denken“, so Peisert. In Bezug auf die Pfarrhäuser hatte der Superintendent beruhigende Nachrichten: Den Prognosen zufolge „werden wir bis 2027 fast alle unsere Pfarrhäuser weiter brauchen.“

Der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt sollte ab 2019 die Zuweisungsrichtlinien für Gemeindehäuser ändern, erläuterte Dr. Klaus Neuser für den Finanzausschuss. Künftig sollte nur noch ein Teil des Geldes pauschal zugewiesen werden, der andere Teil auf Antrag. So werde es möglich, Zuwendungen für größere Baumaßnahmen freizugeben und den Zustand der Gebäude auf Dauer zu verbessern. Bisher hätten die Gemeinden zu häufig bei Investitionen gespart und die Zuweisungen anders eingesetzt.

Auch bei den Richtlinien für die Fördermittel des Kirchenkreises wurden Änderungen erarbeitet. Mit seinem Förderfonds unterstützt der Kirchenkreis Aktionen und Projekte der Gemeinden. Die Förderung des Kirchenkreises könne aber nicht das gesamte Projekt finanzieren, sondern solle mehr als Anstoß dienen, weitere Mittel einzuwerben, erläuterte Fundraiser Pastor Robert Smietana. Daher betrage die maximale Fördersumme künftig nicht mehr als 50 Prozent der Kosten. Er sei den Gemeinden bei der Beschaffung von Drittmitteln behilflich, so Smietana. Im Jahr 2017 stünden einer Fördersumme von 35.600 Euro insgesamt eingesetzte Mittel von 144.800 Euro gegenüber.

Jörn Surborg, Vorsitzender des Landessynodalausschusses, informierte über die geplante Änderung der landeskirchlichen Verfassung. Die jetzt gültige Verfassung aus dem Jahr 1965 solle sprachlich überarbeitet und der gesellschaftlichen Wirklichkeit angepasst werden. Der Entwurf solle Widersprüche ausräumen, die Rolle der kirchlichen Organe besser abstecken und äußere sich konkreter zu den theologischen Grundlagen.

Die Kirche wolle sich mit ihrer neuen Verfassung einladend und offen geben, die Ökumene betonen und Jugendliche stärker in die Gremien einbinden. Der Kirchenkreistag, so Surborg, solle künftig parallel zu den landeskirchlichen Organen Kirchenkreissynode heißen. Kirchenkreise, Gemeinden und Gemeindemitglieder können sich bis Ende des Jahres zu dem Entwurf äußern, der dann noch einmal überarbeitet wird. Im Mai 2019 soll die neue Verfassung beschlossen werden und Anfang 2020 in Kraft treten.

Die Kommunikation soll besser werden: Der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt beteiligt sich als einer von nur zwei Kirchenkreisen in der Landeskirche Hannovers an einem Pilotprojekt „Qualitätsentwicklung“. „Das wirkt innovativ und verspricht gute Ergebnisse“, erklärte Pastor Peter Noß-Kolbe, Mitglied der Projektgruppe. Im Rahmen des Projektes soll der Kirchenkreis auch ein neues Logo und Corporate Design erhalten. Pastor Noß-Kolbe wurde einstimmig in den Verbandsvorstand gewählt. Er tritt die Nachfolge von Andrea Burgk-Lempart an, die den Kirchenkreis verlassen hat und nun Superintendentin im Kirchenkreis Celle ist.

Superintendent Mirko Peisert blickte zurück auf sein erstes Jahr im Amt, das sehr viele personelle Veränderungen mit sich gebracht habe und rasend schnell vergangen sei. Die Fusion der Verwaltungen des Kirchenkreises Peine und des Kirchenkreisverbands Hildesheim sowie der Diakonischen Werke gehe Schritt für Schritt voran, berichtete der Superintendent. Die Kirche habe das Nachbargebäude des Kirchenamtes erworben, um genügend Platz für die neuen Mitarbeitenden zu haben.  Wiebke Barth