Neue Häuser für 50 Menschen mit Spenden aus Deutschland

Nachricht Hildesheim/Lima, 18. Oktober 2017

Pastor Werner Hinz hat in Peru mit 27 000 Euro Hilfe leisten können

Hildesheim.  Pastor Werner Hinz ist schon seit einigen Wochen aus Peru zurück, doch die Erinnerungen an die Menschen dort, ihr Leid und Elend, aber auch ihre Zuversichtlichkeit und Dankbarkeit und die unermüdliche Zuwendung der HelferInnen sind noch so lebendig, dass er übersprudelt von Geschichten und Erfahrungen. Sechs Monate hat der Pastor die Christusgemeinde in Lima als Interimspfarrer betreut. Sollte eigentlich nur dafür sorgen, dass alles weiterläuft, bis das neue Pastorenpaar den Dienst antreten würde. Doch die Aufgaben in der Gemeinde rückten in den Hintergrund, als Schlammlawinen und Überschwemmungen in der Stadt und den Bergdörfern Häuser und Ackerflächen zerstörten und die Trinkwasserversorgung zusammenbrach.

Gemeinsam mit der katholischen Gemeinde und den örtlichen Pfadfindern leisteten Pastor Hinz und die Christusgemeinde erste Unterstützung mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten. Ein paar Süßigkeiten und Kuscheltiere für die Kinder hätten die Helfer auch dabei gehabt, erzählt er: „Aber die Kinder fragten nach einem Kochtopf oder einer Matratze. Da ging es ums Überleben.“

Der Pastor schickte einen Notruf an Freunde und Bekannte in Deutschland und bat um Spenden. Gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft Diaconia fand die Gemeinde dann in der Region Huarmey ein überschaubares Gebiet, wo gezielte und nachhaltige Unterstützung mit den Spendengeldern möglich war. Das Flüsschen in der Schlucht war über die Ufer getreten, hatte sich in einen Strom verwandelt, die kleinen Weiler überschwemmt und die Häuser zerstört.

Pastor Hinz hat mit seiner Familie unter anderem zehn Jahre lang in Venezuela gelebt und auch schon in Mexiko gearbeitet. Ein paar Grundregeln der Hilfe habe er inzwischen gelernt, so der Pastor. Nicht die Leute zu sich zu holen, sondern die Hilfe zu ihnen zu bringen. Sich auf das Lebensnotwendige, vor allem Trinkwasser, zu konzentrieren. Und nicht mit staatlichen Stellen zusammen zu arbeiten: „Die Korruption zieht sich in Peru durch das ganze Land.“ Und gerade der reichen Führungsschicht sei das Schicksal der armen Bauern weitgehend gleichgültig. Umso mehr hätten diese Menschen die Hilfe von Fremden zu schätzen gewusst: „Der Dank war allgegenwärtig. Und irgendwie beschämend.“

Insgesamt 27 000 Euro seien aus Deutschland gekommen, so der Pastor, unter anderem aus der Hildesheimer Matthäusgemeinde, wo er zwölf Jahre bis zu seinem Ruhestand Pastor war. Um den Spendern zu danken, will er dort am Donnerstag, 19. Oktober, um 19 Uhr von seiner ehrenamtlichen Arbeit in Lima berichten.

Da jeder Euro direkt der Hilfe vor Ort zugutekommt, reicht das Spendengeld, um Material für acht neue Häuser zu finanzieren, die zurzeit aus Lehmziegeln im Eigenbau errichtet werden. Menschenwürdige Unterkünfte für rund 50 Frauen, Männer und Kinder, die bis zur Fertigstellung in behelfsmäßigen Verschlägen hausen müssen. „Können wir damit die Welt retten? Nein“, weiß Pastor Hinz, „aber das darf keine Ausrede dafür sein, gar nichts zu tun.“  Wiebke Barth