Nachdenklicher Abschluss in der vollen Pauluskirche am Reformationstag

Nachricht Sarstedt, 31. Oktober 2017

Region Sarstedt erinnert an vielfältige Aktionen des Jubiläumsjahres

Sarstedt. Den Abschluss des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reformation“ hat die Region Sarstedt am 31. Oktober in der St. Paulus-Kirche Giebelstieg gefeiert.

Das vergangene Jahr war ein Besonderes. Die Kirchengemeinden in und um Sarstedt haben sich in unterschiedlichster Weise mit dem Reformator Luther in all seinen Facetten beschäftigt. Es gab neben vielem anderem Kanzeltausch und Versöhnungsgottesdienst, Vorträge für und über Frauen, Workshops zu Luther-Thesen, ein Quiz sowie ein großes Gastmahl im Stile der Wittenbergischen Tischgesellschaften Martin Luthers mit Reden und mittelalterlicher Tischmusik. 15 Papp-Luther trugen in St. Paulus zur Erinnerung daran Fotos von den Veranstaltungen. In dem großen Gotteshaus waren sogar die Stehplätze bis zum Letzten besetzt.

Die Chöre Paul-Gerhardt und St. Paulus sangen, von Monika Meynecke am Klavier begleitet und unter wechselnder Leitung von Anja Hinske-Schwedthelm und Kirsten Schulz-Lubczyk, Stücke aus dem von Michael Kunze und Dieter Falk komponierten Luther-Pop-Oratorium, das am Reformationstag 2015 in der Dortmunder Westfalenhalle uraufgeführt wurde. Zur anschließenden Tour durch Deutschland unterstützt durch Chöre aus den Regionen hatten auch Aufführungen in Hildesheim und Laatzen mit Beteiligung aus Sarstedt gehört.

Die PastorInnen Christiane Schiwek, Riikka Hinkelmann, Peter Borcholt und Matthias Fricke-Zieseniß gestalteten gemeinsam den Gottesdienst. Pastor Peter Borcholt bezog sich in seiner Begrüßung auf die Einsicht des Reformators, dass er allein aus der Gnade Gottes lebe, erinnerte die gut 300 Gottesdienstbesucher aber auch an kritische Punkte und offene Fragen: Luther sei nicht nur verehrenswert gewesen, sondern auch ein Juden verachtender Grobian. Nicht nur er allein habe die Reformation vorangetrieben. Und könne man überhaupt etwas feiern, das zur Kirchenspaltung geführt habe?

Pastorin Riikka Hinkelmann aus Barnten las das Evangelium, Matthäus 5, 3-11, mit den Seligpreisungen Jesu. Pastor Matthias Fricke-Zieseniß predigte, ausgehend vom überlieferten Luther-Wort „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, über die Haltung, die jeder und jede zu Glauben, Kirche, Gottesdienst und Bekenntnis einnehmen könne. Er erinnerte daran, dass immer wieder irgendwo in der Welt Prediger, die Gottes Wort verkünden, von Staatsorganen kontrolliert und inhaftiert würden. Andererseits empfänden es gerade in wohlhabenden Ländern manche als schwer, ihre Zugehörigkeit und ihren Glauben auch zu zeigen.

Beim anschließenden Empfang konnte man Luther „zum Fressen gern haben“: Es gab Luther als Butterkeks und Käsecracker. 758 Kekse waren das Ergebnis der beim Paulus-Gemeindefest ausgerufenen Lutherkeks-Back-Challenge. Christina Steffani-Böringer