Beim Aufbau einer evangelischen Bildungslandschaft hilft auch die Berliner Gruppe 123comics mit
Hildesheim. Studierende im Wüstensand, KonfirmandInnen im Schlafsack, Mütter in einer Baby-Stillgruppe, Senioren am PC: Evangelische Bildungsarbeit hat extrem unterschiedliche Gesichter. Jetzt sollen alle zueinander finden – auf einem großen Comic-Wimmelbild, an dem die Berliner Zeichnerin Imke Schmidt arbeitet. Aber auch in Realität: Der im Herbst vorigen Jahres gegründete Bildungsbeirat treibt den Aufbau einer evangelischen Bildungslandschaft im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt voran.
Ein halbes Jahr nach seiner Gründung traf sich der Beirat in der Universität Hildesheim zu einer ersten Zwischenbilanz. Prof. Dr. Martin Schreiner vom Institut für evangelische Theologie begrüßte Fachleute aus unterschiedlichsten Sparten von der Kinder- und Jugendarbeit über Schule, Studierendengemeinde oder Diakonie bis zur Erwachsenenbildung im erst kürzlich fertig gestellten Neubau am Universitätsplatz.
Den ersten Schritt beim Aufbau einer Bildungslandschaft präge der Wunsch nach einem Gesamtüberblick, sagte Michaela Grön, Bildungskoordinatorin im Kirchenkreis. Rund 20 evangelische Institutionen sind im Bildungsbereich aktiv, noch breiter wird die Palette durch die Arbeit in den evangelischen Kitas oder der ReligionspädagogInnen in den Schulen. Es gibt bereits viele Kooperationen, auch zu PartnerInnen außerhalb der Kirche, doch zum Teil wissen die einzelnen AkteurInnen nur wenig voneinander. Eine bessere Vernetzung ist daher eines der wichtigsten Ziele des Projekts.
Mit einem Online-Fragebogen soll zunächst eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden, sagte Michaela Grön. Sie soll die Grundlage liefern, um die interne und externe Kommunikation zu verbessern. In der Folge wird es darum gehen, alte Verbindungen zu stärken und neue zu schaffen, Synergien zu nutzen, das Profil evangelischer Bildung präziser zu formulieren. Am Ende dieses Prozesses, der noch auf drei weitere Jahre angelegt ist, sollen Bausteine zum Aufbau einer evangelischen Bildungslandschaft entstehen, die auch andere Kirchenkreise in der Landeskirche nutzen können.
Parallel zur Bestandsanalyse laufen auch schon konkrete Projekte wie die Neukonzipierung der Bugenhagen-Hochschule oder die wissenschaftliche Begleitung des Patenprojekts an der Oskar-Schindler-Gesamtschule in Hildesheim – und eben die Bebilderung der Bildungsszene.
Hierfür hat Michaela Grön nun Imke Schmidt von der Berliner Gruppe 123comics engagiert. Während der Bildungsbeirat seine Tagesordnung abarbeitete, zeichnete Imke Schmidt live einige Szenen aus dem Alltag, die ihr die Beiratsmitglieder zu Beginn der Sitzung vorgeschlagen hatten. Innerhalb einer Stunde entstanden acht Skizzen zu einem Prädikanten beim Predigtcoaching, zu einem Vormittag im Weltkindergarten oder der konzentrierten Arbeit im Reli-Unterricht. Und eine Gruppe von BesucherInnen der Bugenhagen-Hochschule stellt sich gerade die Frage: „Sind wir denn jetzt schon Senioren?“
Die Skizzen und viele weitere Bilder werden später Teile des Wimmelbildes sein, das als Plakat veröffentlicht werden soll. Martin Luther darf dabei natürlich nicht fehlen. Für sein Konterfei hat die Playmobil-Figur Pate gestanden. Ralf Neite
Bilder
Wie kann man diakonische Arbeit als Comic umsetzen? Matthias Böning, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, und Bildungskoordinatorin Michaela Grön im Gespräch mit der Berliner Zeichnerin Imke Schmidt. Fotos: Neite
Imke Schmidt und Michaela Grön stellen die Pläne für das Bildungs-Wimmelbild vor.
Den BesucherInnen der Bugenhagen-Hochschule auf den Mund geschaut.
Der Bildungsbeirat des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt studiert die ersten Entwürfe der Zeichnerin Imke Schmidt.