Was evangelische Bildung besonders macht

Nachricht Hildesheim, 28. Mai 2015
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Gottesdienst für Erzieherinnen: Ann-Kathrin Blohmer und Michaela Grön werden mit viel Herzblut und Musik in neu geschaffene Stellen eingeführt

Hildesheim. Zwei Chöre singen. Eine Familie macht gemeinsam Musik. Und zwei engagierte Frauen werden in ihre Stellen eingeführt. „Ein Gottesdienst mit so viel Begeisterung“, sagt Superintendent Helmut Aßmann, „das würde ich gern jeden Tag erleben.“

Es ist ein Gottesdienst für Erzieherinnen in der Zwölf-Apostel-Kirche Hildesheim. 95 Erzieherinnen aus 21 Kindertagesstätten des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt sind zusammengekommen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Es gehe darum, die Gemeinschaft zu fördern und den Glauben zu stärken, betont Carmen Niebecker, die pädagogische Leiterin des Kirchenkreises. Und zu dieser Gemeinschaft gehörten auch die streikenden Erzieherinnen und Erzieher der kommunalen Kindertagesstätten, mit denen man sich solidarisch erkläre – auch wenn das Streikrecht nicht für kirchliche Einrichtungen gelte.

Als Erzieherin in einer evangelischen Kindertagesstätte zu arbeiten, das ist noch immer etwas Besonderes. Das zeigt sich auch daran, wie feierlich Ann-Kathrin Blohmer und Michaela Grön durch Helmut Aßmann während des Gottesdienstes in ihre Stellen eingeführt werden. Ann-Kathrin Blohmer ist seit November letzten Jahres als musikpädagogische Fachkraft des Kirchenkreises tätig und hat inzwischen ihre Probezeit hinter sich. Die 37-Jährige bietet Fortbildungen für das pädagogische Personal an und kümmert sich um den Bereich musikalische Früherziehung in den Kindertagesstätten.

Ann-Kathrin Blohmer

Michaela Grön wurde als Koordinatorin der evangelischen Bildungslandschaft Hildesheim eingestellt. Ein weites Feld: Kitas, Schulen, Kirchengemeinden und Seniorenheime, in denen Erwachsenenbildung stattfindet, außerdem gehören das Institut für theologische Bildung der Universität und Ferienfreizeiten dazu. Michaela Grön hat sich eingehend mit all diesen Einrichtungen beschäftigt. Aber was ist nun das Besondere an evangelischer Bildung?

Die Bildungskoordinatorin des Kirchenkreises erklärt das mit den drei Vertrauensdimensionen. Wichtig im Bildungsbereich sei, dass Vertrauen wachsen könne: Vertrauen auf sich und Vertrauen auf andere Menschen. „Die dritte Dimension des Vertrauens ist“, sagt Michaela Grön, „dass alles, was wir tun, in einem sinnvollen Zusammenhang steht.“ Hier könne kirchliche Bildung eine besondere Antwort geben. Ein Handy klingelt im Publikum. Michaela Grön lächelt: „Alles abgesprochen.“ Und fährt fort, nachdem das Klingeln verstummt. Es gehe um das Vertrauen auf Gott. Das schafft jene Gelassenheit, die dem Glauben innewohnt.

Es geht familiär und lebendig in diesem Gottesdienst zu. Dafür sorgt auch Ann-Kathrin Blohmer mit viel Musikalität und Herzblut. Sie spielt E-Piano und Akkordeon und wird dabei von ihrem Ehemann Felix (Saxophon) und ihrer elfjährigen Tochter Emilie (Geige) begleitet. Darüber hinaus hat Ann-Kathrin Blohmer zwei Chöre mitgebracht. Der neu gegründete Chor der Erzieherinnen des Kirchenkreises hat an diesem Abend seinen ersten Auftritt. Der zweite Chor des Abends, „Querbeet“ aus Mehle, den Ann-Kathrin Blohmer bis letztes Jahr leitete, singt zum Abschluss des Gottesdienstes „Down To The River To Pray“ von Alison Krauss.

Und anschließend feiert man weiter. Helmut Aßmann erinnert in einer kleinen Ansprache noch einmal daran, dass die Tätigkeitsbereiche der musikpädagogischen Fachkraft sowie der Koordinatorin der evangelischen Bildungslandschaft neu geschaffen worden seien. „Ein Experiment“, sagt Helmut Aßmann, „und ob's gut geht, findet man dann heraus, wenn man's macht.“ Da sei er, fügt der Superintendent hinzu, allerdings sehr zuversichtlich.

Der Chor der ErzieherInnen sucht noch Sängerinnen und Sänger. Anmeldungen bitte per E-Mail an ann-kathrin.blohmer@evlka.de. Maximilian Balzer

Bilder:

Ann-Kathrin Blohmer leitet den Chor der Erzieherinnen an, spielt E-Piano und singt selbst begeistert mit.

Superintendent Helmut Aßmann hat Ann-Kathrin Blohmer und Michaela Grön in ihre neu geschaffenen Stellen eingeführt. Fotos: Balzer