„Vision Kirchenmusik“ belebt die Kirchenmeile beim Tag der Niedersachsen mit einem sehr speziellen Musikautomaten
Hildesheim. Jüngere Menschen kennen Jukeboxes allenfalls vom Hörensagen. Deshalb hier ein kurzer Exkurs in die Geschichte. Die Jukebox war der erste Vorläufer des mp3-Players: ein Musikautomat, in den man eine Münze einwarf und dann eine Zahlenkombi für ein bestimmtes Musikstück eingab – bis zu 120 Singles befanden sich in der Auswahl, über eine Mechanik wurden sie auf den Plattenteller gelegt. Übrigens sahen die Dinger viel besser aus als mp3-Player oder iPhones und waren auch deutlich größer. Noch viel größer ist eine ganz spezielle Jukebox, die am 27. Juni auf der Kirchenmeile beim Tag der Niedersachsen in Hildesheim steht. Eine Jukebox, die lebt!
Dahinter steckt das BläserInnen-Ensemble Lappland, das Ulf Pankoke, damals evangelischer Landesposaunenwart in Lüneburg, 2003 aus der Taufe gehoben hat. Die zwölf Mitglieder suchte er aus unterschiedlichen Posaunenchören zusammen – „gute Leute, aber alles keine Profis“. Ziel von Lappland war und ist es, die Kirchenmusik von ihrem angestaubten Image zu befreien. Beim Landeskirchenmusikfest 2012 in Hildesheim etwa konnte man die BläserInnen erleben, wie sie in Baumkronen, Fenstern oder mitten im Brunnen standen, um sich über ein elektronisches Bodenfeld aktivieren zu lassen und Choräle zu spielen.
Der Rahmen der „Lebendigen Jukebox“ ist nun ein fünf Meter langer Bauwagen. „Wir haben eine Seitenwand fast komplett rausgeflext und zwei große Fenster mit Rollläden eingesetzt“, erzählt Ulf Pankoke. Ein Elektronikbastler – „so ein Daniel Düsentrieb“ (O-Ton Pankoke) – hat ein Terminal mit einer Tastatur gebaut, das etwa zehn Meter vom Bauwagen entfernt steht. Wie bei einer Jukebox findet sich dort eine Liste von Musiktiteln, die über Zahlenkombinationen ausgewählt werden – nachdem frau/man einen Euro eingeworfen hat.