Happy trotz Wolken

Nachricht Hildesheim, 25. Mai 2015
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Klatschen, mitwippen, die Arme recken. Der Gospelchor Gospel Unity aus Bockenem mit Leiterin Ulrike Bourehil. Foto: Balzer

Hildesheim. „Die Sonne kommt bald raus“, prophezeite Pastor Leif Mennrich. Schließlich wolle man im Innenhof des Michaelisklosters nach dem Gospel-Gottesdienst weiterfeiern. Und bis dahin dürfe sich das Wetter gerne noch bessern.

Geplant war, dass auch der ökumenische Gottesdienst, der vom Gospelchor Gospel Unity aus Bockenem begleitet wird, im Innenhof des Michaelisklosters stattfindet. Unter freiem Himmel. Nun, das Wetter spielte nicht mit. Und so wurde der Gospel-Gottesdienst flugs in die Michaeliskirche verlegt. Die Stimmung unter den Gottesdienstbesuchern war trotz Regenwolken heiter. Der mitreißenden Einstimmung durch Gospel Unity sei Dank.

Der Gospelchor startete, angeleitet von Ulrike Bourehil, mit dem Gospelsong „House of the Lord“ ins musikalische Warm-Up. Der Song, erklärte die Chorleiterin, handele davon, dass Kirche stets dort stattfinde, wo man Gottesdienst feiere. Ob drinnen oder draußen. Und dann dirigierte Ulrike Bourehil auf der Bühne, während ihr Gospelchor begeistert in die Hände klatschte, mitwippte, die Arme reckte – und so die vollbesetzte Michaeliskirche mitriss. Wunderbar ein überschwängliches Kinderlied, das Gospel Unity auf einer ihrer Afrikareisen gelernt haben. Und schließlich – Überleitung in den Gottesdienst – kündigte Ulrike Bourehil „Come Let Us Sing“ an. Und forderte die Gottesdienstbesuchern mit der deutschen Übersetzung auf: „Lassen Sie uns gemeinsam singen."

„1000 mal berührt“, dieses Motto stand über dem Gospelgottesdienst am Pfingstmontag, der traditionell den Abschluss der Jazztime mit bewegender Kirchenmusik begleitet. Schließlich seien die Apostel zum Pfingstfest wie von einem heftigen Sturm berührt worden, betonte Leif Mennrich, Pastor der St.-Andreas-Gemeinde. Dieses Pfingsterlebnis brachte der ökumenische Gottesdienst, den die Hildesheimer Innenstadtgemeinden gemeinsam feierten, den Besuchern handfest und beherzt nahe. Angelika Henning und Jens Wirsching vom Theaterpädagogischen Zentrum Hildesheim führten mit einem Quickstep unter den Orgelpfeifen vor, wie Berührung auch bewegen kann. Das Theologieteam der Gospelkirche verteilte Papierherzen in der Michaeliskirche.

Und die beiden Spitzen der großen Kirchen aus Hildesheim, Superintendent Helmut Aßmann und Domkapitular Wolfgang Voges, schleppten zur Begrüßung der Gottesdienstbesucher Gewichte auf die Bühne. Diese stünden für die Herausforderungen, die das Hildesheimer Jubiläumsjahr, aber auch der Alltag in der Organisation Kirche mit sich brächten, erklärte Wolfgang Voges. Gebäudemanagement, Mitgliederschwund – und dann noch Tag der Niedersachsen. Herausforderungen, die es gemeinsam zu stemmen gelte, betonte Helmut Aßmann, schließlich feiere mit dem Pfingstfest die Gründung der einen Kirche. Und die sei weder katholisch noch evangelisch. Um die Ökumene zu symbolisieren, schraubten Superintendent und der Domkapitular die Gewichte an eine Stange. Und stemmten sie gemeinsa, über ihre Köpfe. „Und der heilige Geist hält uns die Stange“, kommentierte Wolfgang Voges augenzwinkernd.

Bewegend in diesem Gottesdienst auch die Predigt. Dr. Christian Wirz, Offizial des Bistums Hildesheim, schlug einen gewagten Bogen vom Wachrütteln eines Pristers am Morgen zu den Zweifeln der Apostel nach der Auferstehung Jesu. Um Ende auf die kleinen Momente im Alltag zu sprechen zu kommen, die Menschen berührten. „Es gibt 1000 Wege“, schloss Christian Wirz, „wie der heilige Geist berührt.“

Und so endete der Gottesdienst mit einer Kollekte für das Krisentelefon des Vereins für Suizidhilfe in Hildesheim, in der rund 1300 Euro zusammenkamen. Und dem Gospel „Oh Happy Day“ – die Gottesdienstbesucher in St. Michaelis standen auf und klatschten mit. Und anschließend wurde im Innenhof des Michaelisklosters mit Bratwurst und Getränken weitergefeiert. Mit heiterer Stimmung trotz bewölktem Himmel.