Beim Workshop von „Vision Kirchenmusik“ lernen GottesdienstberaterInnen, wie Musikvermittlung den Gottesdienst bereichern kann
Hildesheim. Noch wird getuschelt und gescherzt auf der Orgelempore der Michaeliskirche in Hildesheim. Dann mahnt Silke Lindenschmidt zur Ruhe und beginnt, die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Mitten im Frühling. Bei strahlendem Sonnenschein. Die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Workshops sollen lernen, wie Musik und Musikvermittlung bei der Planung von Gottesdiensten helfen kann. Sie alle sind GottesdienstberaterInnen und singen jetzt unter den irritierten Blicken einiger Touristengruppen Weihnachtslieder.
Der Workshop ist Teil von „Vision Kirchenmusik“, einem Projekt der Landeskirche Hannover, das Silke Lindenschmidt vom Michaeliskloster zusammen mit ihrem Kollegen Ulf Pankoke initiiert hat und nun leitet. Es ist auf zweieinhalb Jahre angelegt und soll „zukunftsfähige Ansätze“ entwickeln, wie Kirchenmusik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.
„Es geht darum, den Blick zu ändern“, sagt Silke Lindenschmidt. Kirchenmusik und ihre Vermittlung kämen im Gottesdienst häufig zu kurz. Und es gebe das Klischee, Kirchenmusik sei langweilig. „Wir wollen zeigen: So ist es gar nicht.“ Dafür wird in zahlreichen Projekten einiges getan. Auch im Workshop im Michaeliskloster. Nach der Präsentation des Weihnachtsgottesdienstes, der einen großen Schwerpunkt auf die Musik gelegt hat, diskutieren die Teilnehmenden: Wie viel Innovation ist möglich, gerade wenn die Gemeinde jedes Jahr zu Weihnachten die gleichen Lieder erwartet? Soll der Fokus wirklich so stark auf der Musik liegen und weniger auf der Geschichte? Im Anschluss gibt es eine Übung. In Gruppen sollen die Teilnehmenden Musikstücke zu bestimmten Themen sinnvoll in einen fiktiven Gottesdienst integrieren.