Fotoshooting im Talar mit Beffchen

Nachricht Hildesheim, 06. Februar 2015

Fotoshooting im Talar mit Beffchen Evangelische Diakone und Geistliche informieren über Perspektiven in kirchlichen Berufen

Hildesheim. Irgendetwas fehlt noch: Eine Gruppe Schülerinnen hat soeben die lange schwarze Amtstracht der Pastoren am Stand der evangelisch-lutherischen Landeskirche auf der ABI-Zukunft Informationsmesse im Scharnhorst-Gymnasium übergezogen. Doch es fehlt das entscheidende Detail an den Talaren: der weiße Kragen, das Beffchen. Das reicht ihnen Mathis Burfien, Pastor und Projektleiter zur Gewinnung von theologischem Nachwuchs. Für die drei Jugendlichen ist es ein schöner Spaß: Einmal wie eine Pastorin aussehen. Das Foto, das Bufien von ihnen macht, können die Schülerinnen gleich ausgedruckt mitnehmen. Dazu erfahren sie mehr über die Möglichkeiten, Pastorin oder Diakonin zu werden.

„Es ist wärmer darunter, als ich dachte“, sagt eine von ihnen. Ganz entschieden haben sich die Zehntklässlerin noch nicht, was sie später einmal machen möchte, es soll jedenfalls ein sozialer Beruf sein.

Mathis Bufien ist bisher sehr zufrieden mit dem Zuspruch am Stand. „Ich bin fast überwältigt“, sagt er und verweist auf über vierzig Fotos, die bisher schon ausgedruckt und verteilt wurden. Mehr als es derzeit Absolventen in den theologischen Studiengängen des Gebietes der Landeskirche Hannovers gebe. Es wird dringend Nachwuchs in vielen Bereichen gesucht: „Mehr als vierzig Prozent der Diakone sind momentan zwischen 50 und 60 Jahre alt“, sagt der Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt Helmut Aßmann, der ebenfalls mit am Stand steht. Er verweist auf die demografische Entwicklung, die dafür sorgen wird, dass bald ein großer Bedarf bei Pastoren und Diakonen entsteht. Die Aussichten für angehende Pastore und Diakone sind derzeit somit sehr gut.

„Ab 2017 wird die Zahl derer, die in den Ruhestand gehen, die Zahl der Berufsanfänger übersteigen“, bringt Bufien die Problematik auf den Punkt. Unterstützt wird er am Stand von rund 15 Kolleginnen und Kollegen, die in Schichten die Fragen der vielen Schüler beantworten.

Die Möglichkeiten sind dabei nicht nur auf die klassischen Berufe in der Kirchengemeinde beschränkt, denn es wird auch in anderen Bereichen gesucht: So verteilen drei Auszubildende der Diakonie Himmelsthür Flyer mit Informationen für die Heilerziehungs- oder Altenpflegerausbildung. „Altenpflege hat sehr zu Unrecht einen schlechten Ruf, es ist nämlich ein sehr schöner Beruf“, sagt Pastorin Anke Garhammer-Paul, theologischer Vorstand im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt e.V. Auch sie sieht sehr großen Bedarf an Nachwuchs in ihrem Bereich und macht Interessierten klar, dass dies ein zukunftsorientierter Beruf sei.

Für Studieninteressierte wird am Stand auch auf Folgeveranstaltungen hingewiesen, wie die „T-Days“, das Theologiestudium auf Probe. Hier können Jugendliche an einem Februarwochenende mehr darüber erfahren, ob ein solches Studium auch das Richtige für sie ist.

Am Rande des Standes ist Dietrich Waltemate in das Gespräch mit einer Schülerin vertieft: Der Kirchenkreisjugenddiakon hat ein gutes Rezept, wie er mit den interessierten Jugendlichen spricht „Ich erzähle einfach, warum mich mein Beruf begeistert und warum ich ihn immer wieder nochmal ergreifen würde“, erzählt er. Als Diakon kann man nach einem Doppelstudium Religions- und Sozialpädagogik arbeiten. Interessant findet er die Beobachtung, dass sich am Stand viele Mädchen im Talar ablichten lassen. „Das war vor einer Generation einmal anders innerhalb der Kirche“, sagt er und schätzt, dass heute mehr als zwei Drittel derer, die sich beruflich Richtung Kirche orientieren, Frauen sind. Florian Aue

Bilder:

Viele Schülerinnen und Schüler schlüpften für das Foto-Shooting unter die Talare: Die evangelisch-lutherische Landeskirche informierte auf der ABI-Zukunft Berufsmesse im Scharnhorstgymnasium über Berufschancen in Kirche und Diakonie. Fotos: Aute

Lea Fricke, Tugce Kaya und Lisa Marie Heibach von der Hermann-Nohl-Schule haben sich für ein Erinnerungsfoto mit Talaren ablichten lassen. Fotos: Aue

Am Stand der evangelisch-lutherischen Landeskirche informieren sich viele Jugendliche über die beruflichen Möglichkeiten in der Kirche.

Pastor Peter Noß-Kolbe, Beauftragter für Kirche und Schule Region Süd (links) und Standleiter Pastor Mathis Burfien (rechts), Projektleiter zur Gewinnung von theologischem Nachwuchs, druckten am Stand mehr als 40 Fotos für interessierte Jugendliche aus.