„Nicht auf Kante genäht“

Nachricht Hildesheim, 12. Februar 2015
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Einhellig gaben die Delegierten des Kirchenkreistages Hildesheim-Sarstedt dem Haushaltsplan für 2015/2016 grünes Licht. Foto: Neite

Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt verabschiedet Haushalt für die Jahre 2015/2016

Landkreis Hildesheim. Wenn es ums Geld geht, kann man sich in der Regel auf längere Diskussionen einstellen. Das ist in der Politik so, auch kirchliche Gremien machen da keine Ausnahme. Umso größer war das Erstaunen am Donnerstagabend bei den Delegierten des evangelischen Kirchenkreistages Hildesheim-Sarstedt. Der Haushaltplan für die Jahre 2015 und 2016 stand auf dem Programm, und dennoch war die Sitzung in rekordverdächtiger Zeit zu Ende.

Es lag wohl an den guten Nachrichten, die sich in den Tabellen des 140 Seiten starken Zahlenwerks verbergen. „Das Gute ist: Wir können einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen“, fasste Carsten Schmidt vom Hildesheimer Kirchenamt zusammen. 6,25 Millionen Euro Ausgaben pro Jahr stehen Einnahmen in identischer Höhe gegenüber. Schmidt fügte hinzu „Und das ist nicht auf Kante genäht.“

Das meiste Geld verschlingen wie üblich die Personalkosten, darunter 2,5 Millionen Euro für Pastorinnen und Pastoren. Mit 800.000 Euro schlägt die Arbeit in den Kindertagesstätten zu Buche – 20 befinden sich in der Trägerschaft des Kirchenkreises.

Und dann sind da noch die Gelder, die an die 25 Kirchen- und zwei Kapellengemeinden mit ihren knapp 60.000 Mitgliedern verteilt werden. Für sie gab es die zweite gute Neuigkeit des Abends: 1,7 Millionen Euro stehen insgesamt zur Verfügung; in 2015 und 2016 je 34.000 Euro mehr als in den Vorjahren. Ältere Pläne hatten vorgesehen, diese Summen einzusparen. Durch die positive Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen konnte dieser Beschluss rückgängig gemacht werden.

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Eine Neuerung kündigte Beate Schoolmann (links) vom Diakonieausschuss für Mitte des Jahres an. Ein Fonds soll geschaffen werden, um den Beratungsstellen zusätzlich und unbürokratisch finanziell helfen zu können. Foto: Neite

Dass der Haushalt ohne Wenn und Aber solide gestrickt sei, bescheinigte Dr. Marc Mateika vom Finanz- und Planungsausschuss: „Wir verprassen nicht Geld auf dem Rücken zukünftiger Generationen.“ Die Delegierten sahen das ähnlich und gaben dem Entwurf einstimmig mit zwei Enthaltungen grünes Licht.

Superintendent Helmut Aßmann nutzte die Gelegenheit, um mit dem verbreiteten Vorurteil aufzuräumen, dass die Verwaltung immer mehr Geld verschlinge. 2009 habe der Kirchenkreis 600.000 Euro jährlich für das Kirchenkreisamt bezahlt, das sich damals noch an der Klosterstraße befand. Für das neue Kirchenamt in Drispenstedt, das die Verwaltung für den Verband mit dem Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld ist, zahlt Hildesheim-Sarstedt heute 608.000 Euro. Angesichts der Steigerung der Personalkosten durch tarifliche Änderungen sei das eine kaum nennenswerte Steigerung, stellte Aßmann fest: „Die Kosten der Verwaltung sind fast stabil.“

Der einzige Bereich neben dem Kirchenamt, der sich seit der Verbandsgründung vor vier Jahren in gemeinsamer Trägerschaft der beiden Kirchenkreise befindet, ist die Diakonie. Dort gibt es zum Einen die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Diakonischen Werks mit mehreren Zweigstellen im Landkreis, zum Anderen die direkte Arbeit in den Kirchengemeinden.

Eine Neuerung kündigte Beate Schoolmann vom Diakonieausschuss für Mitte des Jahres an. Ein Fonds soll geschaffen werden, um den Beratungsstellen zusätzlich und unbürokratisch finanziell helfen zu können. Beide Kirchenkreise zahlen rund 18.000 Euro als Startkapital in den Fonds ein. Die Gemeinden sind aufgerufen, diese Summe durch das Weiterleiten von Kollektengeldern aufzustocken. „Das Geld gehört den Bedürftigen und nicht den Kirchengemeinden“, brachte es Lamberti-Pastor Jürgen Loest auf den Punkt. Ralf Neite