Was das Kloster zu erzählen hat

Nachricht Hildesheim, 24. Februar 2015
Christoph Schulz-Mons
Christoph Schulz-Mons mit dem von ihm verfassten Werk über die Entstehungszeit des Michaelisklosters zusammen mit Rudolf Rengstorf vor dem Regal, das nun rund 140 Bücher über St. Michael enthält. Foto: Barth

Christoph Schulz-Mons übergibt Büchersammlung an Michaeliskloster

Hildesheim. Wer über die Michaeliskirche forschen oder einfach mehr über das Gotteshaus erfahren will, kann das ab sofort in Sichtweite des Kirchenbaues tun: In der Bibliothek des Michaelisklosters. Christoph Schulz-Mons hat in Absprache mit dem Freundeskreis zum Erhalt des Weltkulturerbes St. Michael seine private wissenschaftliche Buchsammlung der Bibliothek übergeben: Rund 140 Bände, die nun in einem Regal zusammen untergebracht sind und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Christoph Schulz-Mons hatte schon als junger Mann sein besonderes Interesse für St. Michael entdeckt und verfasste seine Promotionsschrift über die Chorschranke. Als Kunsterzieher und Lehrer – zuerst am Scharnhorst-, danach am Goethegymnasium – war er dann jedoch mit Beruf und künstlerischer Arbeit zu sehr ausgelastet, um sich seinem Forschungsinteresse weiter zu widmen. Dazu bot schließlich der Beginn der Altersteilzeit wieder Gelegenheit. Christoph Schulz-Mons forschte zum vorromanischen Beginn des Projektes St. Michael und verfasste eine Abhandlung über das Gesamtkonzept des Stifters Bischof Bernward.
Während der Restaurierungsphase der Michaeliskirche arbeitete er an dem Werk „Das Michaeliskloster in Hildesheim. Untersuchungen zur Gründung durch Bischof Bernward 993-1022“, das im Michaelis-Jubiläumsjahr 2010 bei Gerstenberg erschienen ist. Dafür nutzte Christoph Schulz-Mons alle verfügbaren Quellen: Urkunden und Lebensbeschreibungen, Inschriften und architektonische Strukturen und selbstverständlich auch die vorhandene Sekundärliteratur. Nachdem er dieses Forschungsgebiet nun abgeschlossen hat und die gesammelte Literatur nicht mehr benötigt, hat er sie an die Bibliothek abgegeben.

Schulz-Mons und Rengstorf mit Büchern
Christoph Schulz-Mons, stellvertretender Vorsitzender, und Rudolf Rengstorf, Vorsitzender des Freundeskreises zum Erhalt des Weltkulturerbes St. Michael, erläutern die Gründe für die Entscheidung, die Literatursammlung an die Bibliothek des Michaelsklosters zu geben. Foto: Barth

Dadurch bleibe im Kloster selbst erhalten, „was es ursprünglich zu sagen und erzählen hat“, bedankte sich Superintendent i.R. Rudolf Rengstorf, Vorsitzender des Freundeskreises zum Erhalt des Weltkulturerbes St. Michael. Christoph Schulz-Mons selbst ist stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises. Dank gab es auch von Dirk Woltmann, Pastor der Michaelisgemeinde: „Wir freuen uns, dass die Bücher auf dem Hügel bleiben und öffentlich zugänglich sind.“ Es sei sein Ziel gewesen, die Literatur nicht irgendwo in einem Magazin verschwinden zu sehen, erklärte Christoph Schulz-Mons.
Der direkte Bezug zum Michaeliskloster war auch der Grund für Bibliothekarin Christine Hoppe, ein Regal für die Bücherstiftung freizumachen, obwohl der Raum knapp ist und das Thema eigentlich den Schwerpunkten der Bibliothek im Michaeliskloster nicht entspricht. Die ist aus der Bibliothek der früheren Kirchenmusikschule der hannoverschen Landeskirche hervorgegangen und konzentriert sich auf Musikwissenschaft, Instrumentenkunde, Liturgik, Hymnologie und praktische Theologie. Dazu gehört auch eine umfangreiche Notensammlung und das Gesangbucharchiv der Landeskirche von 1550 bis heute.
Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich montags von 14 bis 17.30 Uhr sowie dienstags bis donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr. Wiebke Barth