Ausgezeichnete Gastfreundschaft

Nachricht Hildesheim, 09. März 2015
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Freuen sich über die Auszeichnungen: Jürgen Lojowsky, Dirk Woltmann und Georg Körner. Foto: Möller

Landeskirche würdigt St. Michaelis als „Offene Kirche“ und „Radewegekirche“

Hildesheim. Bei schönstem Sonnenschein stehen die Gäste am Südhang vor St. Michaelis. Ein weißes Tuch verdeckt eine Tafel an der Wand. Dahinter verbirgt sich das Signet, das St. Michaelis als „Offene Kirche“ und „Radwegekirche“ ausweist. Die evangelische Landeskirche verleiht es an Kirchen, die sich in besonderer Weise um ihre Gäste kümmern. Jürgen Lojowsky, Referent Kirche im Tourismus, bezeichnet das Hildesheimer Weltkulturerbe als „die erste Adresse für Touristen, die nach Hildesheim kommen“. Es sei eine Freude, endlich die Auszeichnungen verleihen zu können, schließlich sei St. Michaelis längst eine offene Kirche. Eine Kirche, die das Signet erhält, muss mindestens 20 Stunden pro Woche von April bis Oktober geöffnet haben. Die Michaeliskirche erfüllt dieses Minimum schon an zwei Tagen. Zudem hat sie ganzjährig geöffnet.

Lojowsky lobt die Zusammenarbeit mit Pastor Dirk Woltmann und seinem Team. „Das hat wirklich vorbildlich geklappt.“ Auf der gläsernen Tafel als grünes Symbol erscheint die Anerkennung als „Radwegekirche“. Seit 2010 wird sie verliehen, etwa 40 Kirchen in der Landeskirche sind schon ausgezeichnet. St. Michaelis ist die erste in Hildesheim.

Das passt, denn keine andere Kirche der Stadt liegt näher am Innerste-Radweg, der im Juli dieses Jahres als offizielle Kulturroute anerkannt wird und somit ein „nationaler Fahrradweg“ wird, wie Georg Körner verrät. Körner ist Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub und als Rad-Pilgerführer unterwegs in ganz Deutschland. Er habe in der Bibel nachgesehen, sagt er scherzhaft, aber nichts finden können, was auf ein Fahrrad hindeute. Allerdings sei Jesus häufiger auf einem Esel unterwegs gewesen. Und hätte es damals schon das Fahrrad gegeben, wäre er vielleicht auf einen Drahtesel umgesattelt. St. Michaelis sei für Radfahrer eine willkommene Adresse, „die es lohnt, zu besichtigen“.

Dafür sei einiges getan worden, sagt Pastor Woltmann, selbst begeisterter Radfahrer. Für FahrradtouristInnen steht ein Parkplatz direkt neben dem Kircheneingang zur Verfügung, es gibt öffentliche Toiletten, und besonders lobt er das Engagement seines Teams. Man müsse eigentlich noch ein drittes Signet verleihen, sagt Woltmann, „dass der verlässlich freundlichen Kirche“. Er wolle dem Anspruch, den die Signets „Offene Kirche“ und „Radwegekirche“ beinhalten, weiterhin gerecht werden. St. Michaelis werde von Besuchern aus aller Welt besucht, die herzlich empfangen werden. Er schließt mit einem Zitat aus dem Hebräerbrief: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ Christoph Möller