Hildesheim. Grillen gehört auch für Kirchengemeinden zum Sommer dazu: Bei Open-Air-Gottesdiensten und Konfirmanden-Wochenenden landen oft Würstchen und Steaks auf dem Rost. Die drei Innenstadtgemeinden St. Michaelis, St. Andreas und St. Lamberti wollen dabei ab sofort „ökofaires” Grillfleisch anbieten. Die evangelischen Gemeinden, die häufig gemeinsam Veranstaltungen und Gottesdienste ausrichten, haben beschlossen nur noch Fleisch aus artgerechter Biohaltung und mit fairen Erzeugerpreisen zu kaufen.
„Bisher haben wir meist das günstige Fleisch aus dem Supermarkt gekauft”, berichtet Pastor Detlef Albrecht von der St.-Andreas-Gemeinde. Schließlich müsse eine Kirchengemeinde sparsam haushalten. „Aber wir sind auch der Schöpfung verpflichtet und müssen hinterfragen, was wir der Umwelt, den Tieren und uns selbst antun.”
Den Anstoß zur Veränderung hat schließlich Dirk Woltmann, Pastor der St.-Michaelis-Gemeinde, gegeben. „Mit der Idee bin ich bei den Kirchenvorständen auf offene Ohren gestoßen. Wir haben gar nicht lange darüber gesprochen”, erinnert er sich. Das Ökofleisch beziehen die Gemeinden von nun an aus einer Biofleischerei. Das Umdenken soll aber nicht nur beim Fleisch stattfinden. Zu den Biowürstchen möchten die Gemeinden nach Möglichkeit bald auch Getränke, Ketchup und Kartoffelsalat in Bioqualität anbieten.
„Dabei wird es allerdings schon komplizierter”, betont Woltmann. „Zum Beispiel wenn die Ökolimonade aus Süddeutschland kommt und man sich zwischen bio und regional entscheiden muss.” Die Hauptsache sei, dass man im Kleinen anfange, Dinge zu verändern. Vor einiger Zeit haben die Gemeinden bereits begonnen, „ökofairen” Kaffee und Tee einzukaufen. Das Öko-Grillen soll nun erst einmal für eine Saison erprobt werden. „Immerhin haben wir etwa 70 Prozent Mehrkosten im Einkauf”, so Woltmann. Für die Besucher der Gottesdienste und Veranstaltungen soll das aber nicht spürbar werden.