Frieden schaffen – Frieden leben

Nachricht Hildesheim, 09. November 2019

Schwere Kost und viel Euphorie auf dem ersten Konfirmand*innentag

Hildesheim. „Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde bebt und wankt“: der 9. November ist ein denkwürdiger Tag in vielerlei Hinsicht. Am Samstag kamen in der St. Lamberti-Gemeinde 240 Jugendliche zum Konfirmand*innentag zusammen, eingeleitet mit eindringlichen Worten aus Psalm 46. Ein 50-köpfiges Team Haupt- und Ehrenamtlicher sowie viele Referent*innen, koordiniert von Kirchenkreisjugendwartin Elske Gödeke und ihren Kolleg*innen aus dem Kirchenkreisjugenddienst, hat lange Zeit auf diesen Tag hingearbeitet.

Es ist der erste Konfirmand*innentag des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt und zugleich der Jahrestag von Mauerfall und Reichspogromnacht. Das hat das Team als Anlass genommen, ein vielseitiges und intensives Programm aus Workshops, Musik und Andachten zusammenzustellen, das sich mit diesen politischen Themen aus einer christlichen Sicht befasst. „Ev. Jugend schafft Frieden“ ist das Motto des Tages.

Zu diesem Anlass hat sich eigens eine Popband formiert, ein ganzes Set politischer und christlicher Lieder zusammengestellt und auch vor Kamellen wie „Aufstehen, aufeinander zugehen“ nicht halt macht – zu dieser Gelegenheit passt der Text allerdings auch wie die Faust aufs Auge: „Es wird Zeit sich zu bewegen, höchste Zeit, dass was passiert“. 

Dazu schreiben die Jugendlichen Friedenslieder, spielen Live-Rollenspiele über Gruppendynamiken, beschäftigen sich mit gewaltlosem Widerstand und Faschismus, zeichnen Comics und sammeln Visionen für eine lebenswerte Zukunft für alle auf diesem Planeten. 

Auch die Klimabewegung hält Einzug im Programm: „Konfis 4 Future“ ist der Titel eines der Workshops, in dem sich die Teilnehmenden kreativ austoben und sich die eigene Handlungsfähigkeit bewusst machen. Die Jugendlichen sind vor allem aufgeregt und stürzen sich mit viel Interesse auf das bunte Programm. Zwischendurch liefern Nudeln und Kuchen die nötige Energie, um am Ball zu bleiben. 

Als der lange Tag sich schließlich zum Ende neigt, wollen die Hundertschaften an Konfirmanden gar nicht mehr aufhören zu klatschen. Das Team hat den Tag mit Inhalten gefüllt, deren Dringlichkeit spürbar ist, und zugleich ein friedliches und hoffnungsvolles Gefühl von Gemeinschaft geschaffen. Song-Zitat: „Jeder hat was einzubringen, diese Vielfalt: wunderbar.“ 

Auch Superintendent Mirko Peisert – der Kirchenkreis hat den Tag zusammen mit der Heinrich Dammann Stiftung und dem Fonds Frieden Stiften der Landeskirche Hannovers ermöglicht –findet zum Abschied noch einmal klare Worte: „Frieden fängt mit uns allen an“, sagt er und verweist auf die brennenden Synagogen von 1938 – nur wenige hundert Meter vom Ort seiner Rede erinnert ein Denkmal am Gelben Stern an diese Nacht. Man dürfe nicht noch einmal tatenlos dem Unrecht zusehen, schließt Peisert und nimmt alle Versammelten in die Verantwortung. Wanja Neite